Knatsch in der AfD Lucke erwägt Rückzug aus Parteispitze
24.11.2014, 07:28 UhrAllen Wahlerfolgen zum Trotz ist die Stimmung in der AfD nicht die beste. Parteichef Lucke liebäugelt damit, sich von der Spitze zurückzuziehen - was prompt die AfD-Bundesvorsitzende Petry auf den Plan ruft.
Der Chef der Alternative für Deutschland (AfD), Bernd Lucke, erwägt nach eigenen Angaben, im kommenden Jahr nicht mehr für sein Amt zu kandidieren. "Ich habe noch nicht entschieden, ob ich noch einmal antreten werde", sagte Lucke der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Er wolle ab und zu auch mal wieder Zeit für seine Familie haben. "Vielleicht bieten sich andere Führungspersönlichkeiten an."
Lucke verband seine Äußerung mit der Forderung, in der Partei die Ämter eines alleinigen Parteivorsitzenden - bisher sind es drei - und eines Generalsekretärs zu schaffen. Bei drei Vorsitzenden sei der Koordinationsbedarf zu hoch. "Tatsächlich geht es darum, dass ich entlastet werden muss von dem erdrückenden Arbeitspensum", sagte Lucke.
Die AfD-Bundesvorsitzende Frauke Petry kritisierte den Vorstoß ihres Kollegen. Sie arbeite "ungern mit Drohungen", sagte sie der "FAZ". Das Modell der drei Parteivorsitzenden habe sich bewährt. Der dritte Bundesvorsitzende der Partei, Konrad Adam, sagte seinerseits der Zeitung, Lucke sei "in mancher Beziehung unentbehrlich". Aber der Erfolg der AfD sei mit dem bisherigen Modell erreicht worden. Es sei "nicht das erste Mal", dass Lucke drohe, nicht mehr anzutreten.
"So eine Kakophonie"
Der stellvertretende Bundesvorsitzende Hans-Olaf Henkel verteidigte dagegen Lucke. "Ich kenne keine Partei, die sich so eine Kakophonie leistet wie die AfD", sagte er der "FAZ". Der Streit zeige, dass es Bedarf gebe, "die Spitze zu konsolidieren".
Zuvor hatte Petry bereits dem "Spiegel" gesagt: "Es ist wichtig, dass an der Spitze einer Partei unterschiedliche Führungsstile vertreten sind. Die AfD darf keine One-Man-Show sein." Bundesvorstand Alexander Gauland hatte erst kürzlich kritisiert, Lucke sei ein "Kontrollfreak".
Geführt wird die Partei offiziell von drei "Bundessprechern", Lucke wird aber oft als alleiniger Chef wahrgenommen. In der AfD gibt es seit geraumer Zeit Diskussionen über die künftige Struktur und auch die Machtaufteilung.
Quelle: ntv.de, ghö/AFP