Gauland attackiert den Chef "Lucke ist ein Kontrollfreak"
19.11.2014, 12:45 Uhr
Ein Konservativer mit einem Herz für Verschwörungstheoretiker: Alexander Gauland.
(Foto: picture alliance / dpa)
Der Streit um die Verschwörungstheoretiker in der AfD geht weiter. AfD-Vize Gauland wendet sich dagegen, solche Leute aus der Partei zu drängen. Und er wirft Parteichef Lucke vor, "alles" kontrollieren zu wollen.
Der brandenburgische AfD-Vorsitzende Alexander Gauland hat Parteigründer Bernd Lucke scharf attackiert. "Lucke ist ein Kontrollfreak", sagte er der morgen erscheinenden "Zeit". "Er will alles kontrollieren, auch im kleinsten Landesverband."
Gauland verglich Lucke mit Bundeskanzlerin Angela Merkel - eine schwere Beleidigung in einer Partei, die zu einem großen Teil aus ehemaligen CDU-Mitgliedern besteht, denen die Union nicht mehr konservativ genug ist. "Der Versuch, einen einzelnen starken Vorsitzenden zu installieren, erinnert mich an Frau Merkel", sagte er.
Lucke ist nur einer von drei gleichberechtigten "Sprechern" der AfD. Beim Parteitag in Erfurt im März stoppte die Basis seinen Versuch, die Parteispitze auf eine Person zu verkleinern.
Im Streit um eine ganz spezielle Sorte von Parteimitgliedern stellte sich Gauland ebenfalls gegen den Parteichef. "Lucke ist besorgt über die vielen Verschwörungstheoretiker in der Partei. Der möchte die am liebsten alle loswerden, aber ich sage ihm: Wir kriegen die Leute nicht los. Die sind nämlich nicht parteischädigend im Sinne der Statuten, die sind allenfalls dumm."
Gauland, der auf Bundesebene Vize-Sprecher der AfD ist, hat selbst offenbar weniger Berührungsängste. Am kommenden Wochenende tritt er auf einer Konferenz mit dem Titel "Frieden mit Russland" auf, die von dem Anti-Mainstream-Magazin "Compact" veranstaltet wird. Erst Ende Oktober war Gauland an einem Streit zum selben Thema in der AfD-Spitze beteiligt.
Damals hatte der AfD-Europaabgeordnete Hans-Olaf Henkel gesagt, man höre auf AfD-Parteitagen "irgendwelche wilden Verschwörungstheorien", für die er sich "in Grund und Boden schäme". Gauland reagierte mit dem Hinweis, Henkel müsse sich fragen, "ob er noch zur AfD gehören will". Anfang November legten Henkel und Gauland ihren Streit bei einer Telefonkonferenz des Bundesvorstands bei.
Quelle: ntv.de, hvo