Neue Kämpfe in der Ostukraine Luftbrücke für MH17-Opfer beendet
26.07.2014, 19:52 Uhr
Am Flughafen Amsterdam gedenken die Menschen der Opfer des Absturzes von Flug MH17.
(Foto: picture alliance / dpa)
Es sind die letzten Särge, die vorerst in Eindhoven landen. Doch die niederländische Regierung vermutet noch mehr Tote am Unglücksort. Deswegen schickt sie ihr Militär in die Ostukraine. Dort liefern sich Separatisten und Kiewtreue bereits wieder erbitterte Gefechte.
Im Beisein von Angehörigen sind die vorläufig letzten Maschinen mit Opfern des Flugzeugabsturzes in der Ostukraine im niederländischen Eindhoven gelandet. Zwei Militärmaschinen aus Australien und den Niederlanden mit insgesamt 38 Särgen kamen auf dem Flughafen an. Es war der vierte Transport in Folge aus dem ukrainischen Charkow. An der kurzen Zeremonie am Flughafen nahmen unter anderem der niederländische Außenminister Frans Timmermans und Vertreter anderer Herkunftsstaaten der Opfer teil.
Am Flughafen von Eindhoven blies ein Trompeter erneut wie bei den vorigen Transporten den letzten Gruß. Nach einer Schweigeminute trugen Soldaten die Särge aus den Militärmaschinen. Insgesamt sind nun 227 Särge mit menschlichen Überresten des abgestürzten Fluges MH17 in den Niederlanden. Um wie viele Opfer es dabei geht, ist nicht ganz klar. Erst beim Öffnen der Leichensäcke können das die forensischen Experten feststellen. Alle Opfer des Absturzes sollen in Hilversum bei Amsterdam identifiziert werden. Die meisten von ihnen waren Niederländer.
Eltern eines Opfers besuchen Unfallstelle
Die niederländische Regierung rechnet damit, dass sich an der Absturzstelle noch weitere Opfer befinden. Um ihre Bergung zu ermöglichen, trafen in Charkow 40 unbewaffnete niederländische Militärpolizisten ein.
Erstmals seit dem Absturz der malaysischen Passagiermaschine sind auch Angehörige eines der Opfer an die Unglücksstelle gekommen. Jerzy Dyczynski und Angela Rudhart-Dyczynski legten am Samstag Blumen an den Wrackteilen nieder. Über ihre verstorbene 25-jährige Tochter Fatima sagten sie: "Sie war voller Leben." Fatima war eines von vier deutschen Opfern. Sie war auf dem Weg nach Australien, um ihre Eltern zu besuchen, als die Maschine der Malaysia Airlines am 17. Juli auf dem Weg von Amsterdam nach Kuala Lumpur mit 298 Menschen an Bord abstürzte.
Heftiger Beschuss auf Donezk
Im Konfliktgebiet im Osten der Ukraine kam es indes zu schweren Kämpfen. Am Rand der Millionenstadt Donezk lieferten sich Kiewtreue Truppen und prorussische Separatisten Artilleriegefechte. "Die Nacht war sehr unruhig", teilte Bürgermeister Alexander Lukjantschenko mit. Bürger sollten nur im Notfall auf die Straße gehen und sich möglichst im Stadtzentrum aufhalten. Gekämpft wurde unter anderem am derzeit stillgelegten Flughafen. Die Separatisten warfen der ukrainischen Armee vor, die Stadt mit Raketenwerfern zu beschießen. Bei Granatwerferbeschuss der Ukraine auf Lugansk seien 15 Zivilisten getötet und etwa 60 verletzt worden, teilten die Separatisten mit. Eine unabhängige Bestätigung gab es nicht.
Gekämpft wurde auch an mehreren Abschnitten der Grenze zu Russland. Die Separatisten eroberten nach eigenen Angaben den Grenzübergang Marinowka im Süden des Gebiets Donezk. Dort hatte die ukrainische Armee bislang einen schmalen Landstreifen verteidigt, um ein Eindringen von Waffen und Kämpfern aus Russland zu verhindern.
Quelle: ntv.de, ame/dpa/AFP