Bayrou will helfen Macron erhält wichtige Politik-Hilfe
22.02.2017, 19:42 Uhr
Macron bekommt Unterstützung von einem politischen Profi: Francois Bayrou.
(Foto: REUTERS)
Er gilt als integer und genießt hohes Ansehen. Der Zentrumspolitiker Bayrou verzichtet auf eine eigene Präsidentschaftskandidatur und rührt fortan für Macron die Werbetrommel. Der reagiert euphorisch.
Der französische Präsidentschaftskandidat Emmanuel Macron hat einen wichtigen Unterstützer gewonnen: Der Zentrumspolitiker François Bayrou bot dem parteilosen Ex-Wirtschaftsminister ein Bündnis für die Präsidentschaftswahl in zwei Monaten an. Der Politikveteran und Vorsitzende der Mittepartei MoDem verzichtet damit auf eine eigene Präsidentschaftskandidatur und schließt sich dem 39-jährigen Jungstar Macron an. Dieser erklärte umgehend, er nehme das Angebot an. Bayrou warnte, dass die politische Landschaft in Frankreich so zersplittert sei wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Deswegen drohe die rechtsextreme Front National (FN) von Marine Le Pen an die Macht zu gelangen.
Der 65-jährige Zentrumspolitiker war schon drei Mal selbst Kandidat für das höchste Staatsamt: 2002 kam er auf 6,8 Prozent, 2007 auf 18,6 Prozent und 2012 auf 9,1 Prozent. Für die Wahl im kommenden April und Mai unterstützte er zunächst den gemäßigten konservativen Präsidentschaftsanwärter Alain Juppé. Als dieser bei der Vorwahl der Konservativen im November seinem Rivalen François Fillon unterlag, hielt er sich zunächst eine erneute eigene Präsidentschaftskandidatur offen.
"Wendepunkt im Wahlkampf"
Bayrou genießt bei vielen Franzosen ein hohes Ansehen und gilt als integer. Er schließt sich nun Macron an, der einen Mittekurs fährt wie er und ähnliche Wählergruppen anspricht. Allerdings stellte Bayrou mehrere Bedingungen. So solle Macron ein Gesetz für mehr Moral in der Politik in sein Wahlkampfprogramm aufnehmen. Macron sprach von einem "Wendepunkt im Präsidentschaftswahlkampf".
Für den früheren Wirtschaftsminister unter Staatschef François Hollande ist die Unterstützung Bayrous ein wichtiger Gewinn - unter anderem, weil ihm mit seinen 39 Jahren häufig fehlende politische Erfahrung vorgeworfen wird. Bayrou hätte ihm zudem wichtige Wählerstimmen wegnehmen können.
Macron hat mit seiner Kandidatur für Furore gesorgt und liegt in Umfragen für die Präsidentschaftswahl derzeit auf dem zweiten oder dritten Platz. Der sozialliberale Reformer gilt als frische Alternative im französischen Politikbetrieb und ist damit für viele Franzosen zum Hoffnungsträger geworden.
Zuletzt hatte er mit Äußerungen unter anderen zur französischen Kolonialzeit allerdings Kritik auf sich gezogen. Seine Umfragewerte gingen teils deutlich zurück. Meinungsforscher sehen derzeit Front-National-Chefin Le Pen in der ersten Wahlrunde am 23. April vorne, vor Macron und Fillon. In der Stichwahl am 7. Mai würde sie demnach aber sowohl Macron als auch Fillon klar unterliegen.
Quelle: ntv.de, jwu/AFP