70 Jahre nach der Befreiung des KZ Massengrab in Bergen-Belsen entdeckt
11.04.2015, 09:10 Uhr
Das gesamte Gelände des früheren Lagers ist heute ein Friedhof.
(Foto: Wietzebilder/Wikipedia/CC BY-SA 3.0)
70.000 Menschen sterben im niedersächsischen Konzentrationslager Bergen-Belsen, bis es am 15. April 1945 durch britische Soldaten befreit wird. Auf der Suche nach dem Grab seines Großvaters macht ein Niederländer nun eine unvermutete Entdeckung.
Fast 70 Jahre nach der Befreiung des Konzentrationslager Bergen-Belsen in Niedersachsen haben niederländische Forscher auf dem Gelände ein neues Massengrab entdeckt. Wie die niederländische Fernsehsendung "Nieuwsuur" am Freitagabend berichtete, hatte der Niederländer Paul Verschure mit Überlebenden gesprochen, um das Grab seines Großvaters, des Wiederstandskämpfers Jan Verschure, ausfindig zu machen. "Einer von ihnen hat mir eine Karte gegeben, auf der markiert ist, wo mein Großvater begraben wurde", sagte er in der Sendung.
Nach Angaben des Archäologen Ivar Schute haben Messungen ergeben, dass sich unter der Wiese am Ende des früheren Hauptwegs des Lagers tatsächlich ein Massengrab befindet. Ausgrabungen und weitere Untersuchungen sind dort aber nicht geplant, wie der Leiter der Gedenkstätte Bergen-Belsen, Jens-Christian Wagner, sagte. Die jüdische Gemeinde in Niedersachsen habe sich gegen Grabungen ausgesprochen, die gegen religiöse Vorschriften verstoßen. Das gesamte Gelände des früheren Lagers sei aber heute ein Friedhof.
Zwischen 1941 und 1945 waren in Bergen-Belsen 70.000 Menschen gestorben, darunter das für seine Tagebücher berühmt gewordene jüdische Mädchen Anne Frank. Am 15. April 1945 wurde das Kriegsgefangenen- und Konzentrationslager von britischen Soldaten befreit. Die meisten Baracken wurden kurz nach der Befreiung niedergebrannt, um die Ausbreitung von Seuchen zu verhindern.
Quelle: ntv.de, asc/AFP