Nach Sexismus-Rücktritt May ernennt neuen Verteidigungsminister
02.11.2017, 14:18 Uhr
Der neue Minister Gavin Williamson hatte bereits hohe Posten inne, ist aber in der Verteidigungspolitik unerfahren.
(Foto: picture alliance / David Mirzoef)
Die britische Premierministerin ernennt den Nachfolger für den gestern zurückgetretenen Verteidigungsminister Fallon. Die rasche Wahl von Gavin Williamson ist nicht unumstritten.
Die britische Premierministerin Theresa May hat Gavin Williamson zum neuen Verteidigungsminister berufen. Das teilte der Regierungssitz Downing Street mit. Der 41-Jährige tritt die Nachfolge von Michael Fallon an, der am wegen sexueller Belästigung einer Journalistin überraschend zurückgetreten war. Fallon soll der Frau vor 15 Jahren während eines Dinners mehrfach ans Knie gefasst haben.
Williamson war einst persönlicher Assistent des zurückgetretenen Premierministers David Cameron. Zuletzt hatte er den einflussreichen Posten des "Chief Whip" (Einpeitscher) inne. Die Whips sind dafür zuständig, für Fraktionsdisziplin bei wichtigen Abstimmungen zu sorgen. Gerüchteweise nutzen sie dafür auch Informationen über Verfehlungen von Abgeordneten, wie beispielsweise den Vorfall, über den Fallon nun gestolpert ist. Williamson sitzt seit 2010 für den mittelenglischen Wahlkreis South Staffordshire im britischen Unterhaus und war in die Verhandlungen mit der Nordirischen DUP involviert, die nach der Parlamentswahl im Juni die konservative Mehrheit knapp sicherten.
Die ersten Reaktionen auf die Ernennung sind kontrovers: Während der ehemalige Armeechef Lord Dannatt die Wahl eines auf dem Gebiet unerfahrenen Politikers kritisiert, spekuliert die Guardian-Journalistin Heather Stewart auf Twitter, es könne sich um einen Deal handeln, mit dem May Williamson schon jetzt als ihren Nachfolger platziert. Sun-Reporter Jason Groves, will gehört haben, wie ein amtierender Minister die Wahl als die unpopulärste politische Entscheidung bezeichnete, die ihm jemals untergekommen sei.
Die Position des "Chief Whip" soll künftig von der konservativen Abgeordneten Esther McVey ausgefüllt werden. McVey war in David Camerons konservativ-liberaler Regierung Arbeitsministerin.
Quelle: ntv.de, fhe/dpa