EU-Beitritt für Westbalkanstaaten Merkel: Balkan soll Brexit nicht fürchten
04.07.2016, 20:59 Uhr
Die Teilnehmer des 3. Westbalkan-Gipfels stehen vor dem Elysee-Palast in Paris.
(Foto: dpa)
Das Brexit-Votum verschlechtert nach Worten von Bundeskanzlerin Merkel nicht die Chancen der Staaten des westlichen Balkan auf einen künftigen EU-Beitritt. Ihre Beitrittsperspektive bleibe "erhalten". Die Staaten hätten etwas anderes "befürchtet".
Das Brexit-Referendum wird nach Angaben von Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsident Francois Hollande nichts an der EU-Beitrittsperspektive der Balkan-Staaten ändern. "Das hatten die Länder befürchtet", sagte Merkel in Paris auf einer Balkankonferenz. "Deshalb war für die Länder heute ganz wichtig, dass wir alle betont haben, ... dass die Beitrittsperspektive der Staaten des westlichen Balkans erhalten bleibt. Es hat sich mit der Entscheidung Großbritanniens nichts geändert." Ähnlich äußerten sich Hollande und der kroatische Ministerpräsident Tihomir Oreskovic.
Merkel betonte, dass die Westbalkanländer wie Serbien, Albanien, Kosovo oder Mazedonien unterschiedlich weit in ihrer Entwicklung seien. Voraussetzung für einen EU-Beitritt sei, dass die Staaten jeweils alle Voraussetzungen erfüllten. In wenigen Tagen will die EU-Kommission entscheiden, ob sie empfiehlt, mit Bosnien-Herzegowina Beitrittsverhandlungen zu eröffnen.
Am Montag wurde ein Jugendwerk für die West-Balkanstaaten mit Regionalbüros und einem Hauptsitz in der albanischen Hauptstadt Tirana beschlossen.
Die Westbalkan-Konferenz geht auf eine Initiative Deutschlands zurück und fand erstmals 2014 in Berlin statt. Teilnehmer sind Staats- oder Regierungschefs von Serbien, Albanien, Mazedonien, Bosnien-Herzegowina, Montenegro und dem Kosovo sowie der EU-Staaten Deutschland, Frankreich, Österreich, Kroatien, Italien und Slowenien.
Quelle: ntv.de, ppo/dpa/rts