"Wird eine große Gefährdung Europas" Merkel ermahnt EU-Partner in Flüchtlingskrise
03.11.2015, 12:24 Uhr
Kanzlerin Angela Merkel ist mit den EU-Partnerländern nicht zufrieden.
(Foto: dpa)
Deutschland schultert derzeit die Hauptlast in der Flüchtlingskrise. Kanzlerin Merkel nutzt einen Auftritt beim Bundesverband der Industrie dazu, von anderen EU-Ländern mehr Anstrengungen zu fordern.
Kanzlerin Angela Merkel fordert von den europäischen Partnern ein stärkeres Engagement in der Flüchtlingskrise. "Diese Herausforderung bewältigen wir nicht an der deutsch-österreichischen Grenze. Wenn wir zu klein denken, wenn wir zu sehr auf uns bezogen denken, wird das wieder eine große Gefährdung Europas werden", sagte die CDU-Chefin beim Tag der Deutschen Industrie.
"Die in Europa, die denken, sie seien heute von der Flüchtlingskrise nicht betroffen, die werden morgen in irgendeiner Weise sein", sagte sie weiter. Ungleiche Lastenverteilung könne die Einheit Europas in Frage stellen. Merkel wiederholte ihre Forderung, rasch zu einer fairen Verteilung von Flüchtlingen innerhalb der EU zu kommen.
Kanzlerin Merkel erinnerte an die Entscheidung Anfang der 90er Jahre, Binnengrenzen abzubauen und sich auf den Schutz der EU-Außengrenzen zu beschränken. "Damit haben wir viele Jahre sehr gut gelebt." Doch nun merke die EU, dass das System nicht mehr funktioniert. Man müsse alles daran setzen, mit Hilfe der EU-Nachbarn die Außengrenze zu schützen. "Deshalb dränge ich sehr, dass schnell ein Abkommen mit der Türkei geschlossen wird."
"Haben Eurokrise im Griff"
Merkel bezeichnete die Flüchtlingskrise neben der Eurokrise einmal mehr als eine der größten Herausforderungen der vergangenen Jahre. Zu letzterer sagte Merkel: "Wir haben die Eurokrise im Griff. Und wir haben Beweise dafür, dass die getroffenen Maßnahmen erste Erfolge erzielt haben. " Merkel verwies auf die Entwicklungen in Portugal, Spanien und Irland. Auch Griechenland werde bald wieder zu Wirtschaftswachstum zurückkehren, sagte Merkel.
Der Tag der Industrie ist eine jährliche Veranstaltung des Bundesverband der Deutschen Industrie. Im Anschluss an Merkel ergriff Vizekanzler und SPD-Chef Sigmar Gabriel das Wort.
Quelle: ntv.de, jog