Für Sarkozy, gegen Hollande Merkel schmiedet Pakt
03.03.2012, 19:09 Uhr
In Umfragen führt Hollande derzeit deutlich vor Sarkozy.
(Foto: AP)
Breite Wahlkampfhilfe: Die deutsche Bundeskanzlerin setzt sich ganz offen für eine weitere Amtszeit des französischen Präsidenten Sarkozy ein. Dafür hat sie sich nun offenbar auch die Unterstützung aus Italien, Spanien und Großbritannien gesichert. Merkel, Monti, Cameron und Rajoy wollen Sarkozy-Herausforderer Hollande während des Wahlkampfs demonstrativ nicht empfangen.
Bundeskanzlerin Angela Merkel und wichtige EU-Partner haben nach einem "Spiegel"-Bericht vereinbart, den französischen Präsidentschaftskandidaten François Hollande im Wahlkampf nicht zu empfangen. Der vertraulichen Absprache zwischen Merkel, Italiens Regierungschef Mario Monti und Spaniens Ministerpräsident Mariano Rajoy habe sich auch der britische Premier David Cameron angeschlossen, berichtete das Nachrichtenmagazin.
Die konservativen Politiker seien vor allem empört darüber, dass der Sozialist Hollande angekündigt hat, im Falle seiner Wahl den zwischen 25 EU-Mitgliedern geschlossenen Fiskalpakt neu verhandeln zu wollen. Der vor allem auf Betreiben Merkels beschlossene Pakt gilt als zentraler Baustein der Euro-Rettung. Cameron macht zwar beim Fiskalpakt nicht mit, wünscht sich dem Bericht zufolge aber ebenfalls, dass der Konservative Nicolas Sarkozy in Frankreich an der Macht bleibt.
Merkel hat sogar angekündigt, Sarkozy im Wahlkampf aktiv zu unterstützen. Andererseits will SPD-Chef Sigmar Gabriel gemeinsam mit Hollande wahlkämpfen.
Außenminister Guido Westerwelle (FDP) riet "allen deutschen Parteien zu Zurückhaltung". Der "Welt am Sonntag" sagte er: "Die parteipolitische Auseinandersetzung in Deutschland darf nicht nach Frankreich verlagert werden." Die Bundesregierung werde "keinen Zweifel daran lassen, dass Deutschland mit jeder Regierung, für die sich das französische Volk entscheidet, hervorragend zusammenarbeiten wird". Deutschland werde derzeit als besonders stark und einflussreich in Europa wahrgenommen. Aber gerade der Starke habe "eine Verpflichtung, mit seiner Stärke sensibel und verantwortungsvoll umzugehen".
Quelle: ntv.de, dpa