Zu Kriegszeiten "unethisch"? Mexiko-Urlaub eines russischen Politikers sorgt für Ärger
08.01.2023, 12:17 Uhr
Luxus-Urlauber Wassiljew findet die Reaktionen auf sein Video übertrieben.
(Foto: picture-alliance/ ZB)
Mit Cocktails und Krabben lässt es sich Maxim Wassiljew, ein russischer Regionalpolitiker, über Silvester in Mexiko gut gehen. Seine Neujahrswünsche aus einer Strandbar kommen in der Heimat jedoch nicht besonders gut an. Dort werden nun Rücktrittsforderungen laut.
Die Neujahrsgrüße eines in Mexiko feiernden Regionalpolitikers aus der russischen Grenzregion Kursk haben in Russland angesichts des Kriegs in der Ukraine Ärger hervorgerufen. "Wie Tausende meiner Landsleute bin ich entrüstet über den Videogruß, den der Abgeordnete des Kursker Landtags, Maxim Wassiljew, aus Mexiko geschickt hat", schrieb der Kursker Gouverneur Roman Starowoit in seinem Telegram-Kanal. Er nannte den Luxus-Urlaub des Politikers in Kriegszeiten "unethisch".
Wassiljew hatte in dem Video aus einer Strandbar "viel Geld und gute Laune" gewünscht, während er einen alkoholischen Cocktail und Krabben zu sich nahm. Derweil bekommt die an die Ukraine grenzende Region Kursk immer öfter selbst die Folgen des russischen Angriffskriegs gegen das Nachbarland zu spüren. Tausende Kursker sind an der Front, der Tod von rund 100 wurde bereits offiziell bestätigt. Grenznahe Orte geraten regelmäßig unter Beschuss, im Dezember wurde der Flugplatz von Kursk von Drohnen attackiert.
Angesichts dessen wurden in Russland Rücktrittsforderungen an Wassiljew laut. "Ich weiß nicht, was die Wassiljews zu einer solchen Entscheidung bewegt", schrieb der Generalsekretär der Kremlpartei "Einiges Russland" Andrej Turtschak. "Aber ich hoffe, dass sich die Reihen der Kursker Abgeordneten nach den Neujahrsferien lichten."
Wassiljew, der lange für die Kommunisten im Landtag saß, ist parteilos. Seine Ehefrau gehört hingegen zur Fraktion "Einiges Russland". Wassiljew hat sich in der Vergangenheit als aktiver Unterstützer des Kriegs gegen die Ukraine gezeigt. Den Wirbel um seinen Neujahrsgruß nannte er übertrieben. Er habe den Gruß nur an Freunde geschickt, aber ein ehemaliger Bekannter aus der Westukraine, "mit dem ich vor der militärischen Spezialoperation befreundet war", habe das Video im Netz weiter verbreitet, erklärte der Abgeordnete.
Quelle: ntv.de, hny/dpa