Politik

"Kaufen, was verfügbar ist" Militärexperte fordert Drohnen für Bundeswehr

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Soldaten der Flugabwehrraketengruppe 21 der Bundeswehr üben bei der Entfaltung des deutschen Abwehrsystems Patriot den Einsatz eines Störsenders zum Ausschalten von Flugdrohnen.

Soldaten der Flugabwehrraketengruppe 21 der Bundeswehr üben bei der Entfaltung des deutschen Abwehrsystems Patriot den Einsatz eines Störsenders zum Ausschalten von Flugdrohnen.

(Foto: picture alliance/dpa)

Vor Beginn der großen NATO-Luftübung verlangt Militärexperte Masala eine Rundum-Ausstattung der Bundeswehr mit Drohnen. Der Krieg in der Ukraine habe gezeigt, wie wichtig diese Waffengattung sei. Das deutsche Defizit sei "völlig unverständlich".

Mit Blick auf die bisher größte Luftstreitkräfte-Übung in der NATO-Geschichte fordert der Militärexperte Carlo Masala dringend eine Debatte über eine verstärkte Drohnen-Anschaffung für die Bundeswehr. "Es ist total absurd, dass wir Drohnen nicht diskutieren", sagt der Professor an der Bundeswehr-Universität im Gespräch mit der "Süddeutschen Zeitung". Sowohl Aserbaidschan im Krieg gegen Armenien als auch der Krieg in der Ukraine hätten gezeigt, welche Rolle sie in heutigen Kriegen spielen.

Von Aufklärung bis zu bewaffneten Drohnen, die Bundeswehr brauche alles. Und zwar nicht nur teure Neuentwicklungen oder große Drohnen wie Heron TP, die mit 26 Metern Spannweite vor allem für Aufklärungsflüge eingesetzt wird, sondern eben auch kleine Kampfdrohnen, die nur einige Tausend Euro kosten, sagte Masala dem Blatt.

Vom 12. bis 23. Juni wird vor allem im deutschen Luftraum die Operation "Air Defender" 2023 stattfinden, mit 10.000 Soldaten und etwa 250 Flugzeugen aus 25 Staaten. Mit der Luftverlegeübung, die auch zu Einschränkungen im zivilen Luftverkehr führen kann, soll das Zusammenspiel der Luftstreitkräfte geübt werden. Es ist auch eine Antwort auf die neuen Gefahren durch Russland. Gerade im Bereich der neuen Herausforderung durch Drohnen, die den Luftkrieg verändern, werden auch in Bundeswehrkreisen große Defizite eingeräumt, was die eigenen Fähigkeiten betrifft.

"Es ist für mich völlig unverständlich. Wir müssten viel mehr in Drohnen investieren", sagte Masala. Man müsse nicht nur einige große, teure Drohnen anschaffen oder selbst entwickeln, sondern kaufen, was verfügbar sei. So könnte man zum Beispiel eine große Zahl der Bayraktar-Drohnen in der Türkei kaufen, die der Ukraine sehr geholfen hätten. "Das wäre auch ein Hebel, um die deutsch-türkischen Beziehungen zu verbessern."

Der Ukraine-Krieg zeige, "dass die ganze Palette eingesetzt wird". Eine der zentralen Lehren aus dem bisherigen Kriegsverlauf in der Ukraine ist auch nach Meinung anderer Experten, wie entscheidend Drohnen und künstliche Intelligenz heute bei der Kriegsführung sind - und wie wichtig im Gegenzug moderne und umfassende Luftverteidigung und Flugabwehr werden.

Quelle: ntv.de, mau

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