Politik

Trauriger Rekord Mittelmeer ist tödlichste Route der Welt

Ein Boot mit Flüchtingen, das im April 2011 vor der sizilianischen Insel Pantelleria auf Grund gelaufen ist.

Ein Boot mit Flüchtingen, das im April 2011 vor der sizilianischen Insel Pantelleria auf Grund gelaufen ist.

(Foto: picture alliance / dpa)

Es sind Dramen, die sich auf dem Mittelmeer abspielen: Im Jahr 2014 kamen zwischen Afrika und Europa so viele Flüchtlinge ums Leben wie nie zuvor. Hunderttausende wagen die gefährlichen Fahrten - besonders ein Land ist bevorzugter Startpunkt.

Bei dem Versuch, nach Europa zu fliehen, sind in diesem Jahr nach Angaben der Vereinten Nationen bereits mehr als 3400 Menschen im Mittelmeer ums Leben gekommen. Das sind so viele wie noch nie zuvor, erklärte das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR. Wie das UNHCR weiter bekannt gab, machten sich seit Januar 2014 mehr als 207.000 Menschen auf den gefährlichen Weg über das Meer. Mindestens 3419 Flüchtlinge starben dabei.

Flüchtingsströme nach Regionen. Zuletzt kamen Menschen vor allem über das zentrale Mittelmeer. Quelle: Frontex

Flüchtingsströme nach Regionen. Zuletzt kamen Menschen vor allem über das zentrale Mittelmeer. Quelle: Frontex

Im Jahr 2011, inmitten der Umbrüche in der arabischen Welt, hatten sich den Angaben zufolge noch rund 70.000 Menschen auf den gefährlichen Weg über das Mittelmeer begeben. In diesem Jahr hätten sich die meisten Flüchtlinge von Libyen aus auf den Weg nach Italien und Malta gemacht, in der Hoffnung auf Arbeit und Frieden. Das UNHCR bezeichnete das Mittelmeer als die mittlerweile "tödlichste Route der Welt".

Angesichts der Dramen auf den Flüchtlingsbooten sucht Europa händeringend nach Lösungen. Die EU-Staaten diskutieren derzeit über Flüchtlingszentren in Drittländern. Bereits dort soll die Entscheidung fallen, wer legal nach Europa kommen darf und wer in seine Heimat zurückkehren muss. Bundesinnenminister Thomas de Maizière hatte die EU-Pläne zuletzt verteidigt.

Auch weltweit sind laut UNHCR im Jahr 2014 mehr Menschen als jemals zuvor per Schiff aus ihren Heimatländern geflohen. Rund 348.000 Menschen nahmen demnach seit Januar gefährliche Schiffsüberfahrten auf sich, um bewaffneten Konflikten, Verfolgung oder wirtschaftlicher Not zu entkommen. Insgesamt seien dabei etwa 4270 ums Leben gekommen, hieß es weiter.

Das UN-Flüchtlingskommissariat veröffentlichte die Zahlen anlässlich einer zweitägigen Konferenz in Genf. Das UNHCR will dort über Hilfen zum Schutz von Flüchtlingen beraten, die die Meere überqueren.

Quelle: ntv.de, kst/dpa/AFP

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