Politik

Lagebericht des Pentagon Moskau will Regierung in Kiew "enthaupten"

Am Morgen liegt Rauch über der ukrainischen Hauptstadt Kiew.

Am Morgen liegt Rauch über der ukrainischen Hauptstadt Kiew.

(Foto: picture alliance/dpa/kyodo)

Während die Truppen des Kreml auf Kiew vorrücken, fürchtet der ukrainische Präsident um sein Leben. Nach Einschätzung des US-Verteidigungsministeriums zielt die russische Invasion darauf, die gewählte Regierung abzusetzen und ein Vasallen-Regime zu errichten.

Die russische Militäroffensive in der Ukraine zielt nach Einschätzung der USA auf den Sturz der pro-westlichen Regierung in Kiew ab. Moskau wolle eine russlandfreundliche Regierung installieren, sagte ein Mitarbeiter des US-Verteidigungsministeriums. Die russische Armee habe am Donnerstagmorgen zur Einleitung der Invasion rund hundert ballistische Raketen auf militärische Anlagen des Nachbarlandes abgefeuert, sagte der Pentagon-Mitarbeiter. Zugleich hätten die russischen Streitkräfte 75 schwere und mittelschwere Bomber in den Kampfeinsatz geschickt.

Zur Größe der Bodentruppen, die in das ukrainische Territorium vorstießen, machte der Vertreter des US-Verteidigungsministeriums keine konkreten Angaben. Seit dem Zweiten Weltkrieg habe es keinen Einmarsch konventioneller Truppen in einen anderen Staat von "diesem Umfang und Ausmaß" gegeben, sagte er aber. Bislang seien die russischen Truppen allerdings nicht bis in die Westukraine vorgerückt. Russland wolle die ukrainische Regierung "enthaupten" und in dem Nachbarland "sein eigenes Regierungssystem errichten", führte der Pentagon-Vertreter aus.

Selenskyj strebte vergeblich nach der NATO-Mitgliedschaft

Russland hatte am Morgen einen großangelegten Angriff aus mehreren Richtungen auf die Ukraine begonnen. Bis zum Nachmittag stießen russische Bodentruppen bereits in den Großraum von Kiew vor. Nach Einschätzung des Pentagon-Mitarbeiters zielt die Invasion in der ersten Phase auf die Einnahme der Hauptstadt Kiew und anderer wichtiger Städte ab.

Der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj strebt einen Beitritt seines Landes zur NATO an, ohne dass die Allianz seinem Land dafür in den vergangenen Jahren eine konkrete Perspektive eröffnet hätte. Russlands Präsident Wladimir Putin hatte eine schriftliche Zusage des Westens gefordert, wonach eine NATO-Aufnahme der Ukraine ausgeschlossen ist. Dies wurde ihm verweigert.

Selenskyj fürchtet nach Worten von Österreichs Bundeskanzler Karl Nehammer um sein Leben. Nehammer berichtete am Nachmittag von einem dramatischen Telefonat mit Selenskyj: "Der ukrainische Präsident hat mit den Worten begonnen, er meldet sich aus einem Land, wo er nicht mehr weiß, wie lange es besteht, und er meldet sich als Präsident, ohne zu wissen, wie lange er noch am Leben ist."

Quelle: ntv.de, mau/AFP

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