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Energie-Infrastruktur im Visier Drohnen treffen Moskauer Raffinerie und Kraftwerk

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Nach Angaben der Behörden konnte die Feuerwehr den Brand in der Raffinerie Kapotnja eindämmen.

Nach Angaben der Behörden konnte die Feuerwehr den Brand in der Raffinerie Kapotnja eindämmen.

(Foto: picture alliance/dpa/TASS)

Mit einem "groß angelegten" Drohnenangriff weit über das Grenzgebiet hinaus nimmt die Ukraine erneut die russische Energieversorgung ins Visier. In einer Moskauer Ölraffinerie bricht ein Feuer aus, in einem Kraftwerk nordwestlich der Hauptstadt gibt es offenbar Explosionen.

Massive ukrainische Drohnenangriffe haben nach russischen Angaben eine Raffinerie in Moskau und zwei Kraftwerke getroffen. In der Raffinerie Kapotnja im Südosten der Hauptstadt brach ein Brand aus, den die Feuerwehr nach einiger Zeit aber eindämmen konnte, wie die staatliche Nachrichtenagentur TASS meldete. Offiziell bestätigt wurden Angriffe auf ein Kraftwerk am südlichen Stadtrand von Moskau sowie auf ein Kraftwerk im Gebiet Twer etwa 100 Kilometer nordöstlich der Metropole.

Russische Internetmedien veröffentlichten unbestätigte Videos, die nahelegten, dass es auch in diesen Anlagen brennt. Trümmer von Drohnen fielen im Umland von Moskau nieder, wie Bürgermeister Sergej Sobjanin auf Telegram berichtete.

Die Flugabwehr hat laut Verteidigungsministerium 158 Drohnen zerstört. Die Zahl ist nicht unabhängig überprüfbar, es ist aber die höchste bislang gemeldete Zahl für einen ukrainischen Drohnenangriff. Wie viele die Ukraine insgesamt auf Ziele in Russland abgefeuert hat, blieb offen. Nach bisherigen Angaben wurde bei dem Drohnenangriff niemand verletzt. Russland gibt das ganze Ausmaß der Schäden durch ukrainische Angriffe allerdings selten bekannt.

Sobjanin schrieb auf Telegram, mindestens neun Drohnen seien in Moskau und Umgebung abgefangen und zerstört worden. Mehrere Drohnen hätten auf die Moskauer Raffinerie gezielt. In einem "separaten Technikraum" der Anlage werde ein Feuer gelöscht. Die Raffinerie ist im Besitz von Gazprom Neft, der Ölsparte des russischen Gasgiganten Gazprom. Sie befindet sich im Südosten Moskaus. Gazprom Neft lehnte eine Stellungnahme ab.

Kraftwerke im Visier

Die ukrainischen Streitkräfte hätten auch versucht, das Kraftwerk Kaschira in der Oblast Moskau mit drei Drohnen anzugreifen, schrieb Michail Schuwalow, der Verwaltungschef des Bezirks Kaschira, auf Telegram. Es gebe weder Brände noch Opfer. "Die Stromversorgung läuft ohne Probleme." Die Stadt Kaschira liegt gut hundert Kilometer südlich der Hauptstadt Moskau.

In der Oblast Twer, die nordwestlich von Moskau liegt, waren in der Nähe des Kraftwerkes Konakowo laute Explosionen zu hören. Davon berichtete der dem russischen Geheimdienst nahestehende Kanal Basa Telegram. Der Gouverneur von Twer, Igor Rudenja, sagte, in der Stadt Konakowo habe es einen Brand gegeben. Was Feuer gefangen hat, ließ er offen. Er fügte hinzu, dass die Strom- und Gasversorgung nicht unterbrochen sei. Das Kraftwerk ist einer der größten Stromerzeuger in der größeren Region Zentralrussland, zu der unter anderem die Oblaste Moskau und Twer sowie die an die Ukraine grenzenden Oblaste Brjansk, Kursk, Belgorod und Woronesch gehören.

Gouverneur meldet "massiven" Drohnenangriff

Der Gouverneur von Brjansk, Alexander Bogomas, sprach von einem "massiven" Drohnenangriff. "Unsere Verteidiger wehren einen versuchten massiven Drohnenangriff auf das Territorium der Region Brjansk ab", erklärte Bogomas auf Telegram. Auch die Gouverneure von Kursk, Woronesch, Lipezk, Rjasan und Tula berichteten von ukrainischen Drohnen, die abgefangen und zerstört worden seien. Die Oblaste liegen zwischen den Grenzgebieten und Moskau und gehören ebenfalls zu Zentralrussland. Dem Verteidigungsministerium zufolge wurden 46 Drohnen über Kursk abgefangen und zerstört, 34 über Brjansk, 28 über Woronesch und 14 über Belgorod.

Mehr zum Thema

Das ukrainische Militär hat wiederholt die Energieversorgung und Ölraffinerien in Russland ins Visier genommen. Zudem fiel es am 6. August überraschend in die russische Oblast Kursk ein, die an die Ukraine grenzt. Die russischen Streitkräfte ihrerseits kommen seit Monaten langsam aber stetig an der Ostfront vor allem im ukrainischen Donezk voran.

Die Regierung in Kiew drängt die USA seit einiger Zeit, ihr zu erlauben, mit den von den Verbündeten an die Ukraine gelieferten Waffen auch Ziele tief im Inneren Russlands anzugreifen. Zugleich hat die Ukraine die Herstellung von Drohnen im Inland massiv vorangetrieben und forciert ihre Angriffe auf Russland. Vor allem die Energie-, die Militär- und die Transportinfrastruktur sind dabei das Ziel - sie sind für die russischen Kriegsanstrengungen von entscheidender Bedeutung. Die ukrainische Regierung möchte nun auch stärkere, aus dem Westen stammende Waffen einsetzen, um damit größere Schäden zu verursachen.

Quelle: ntv.de, mdi/rts/AFP/dpa

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