K-Frage in der SPD Müller macht sich für Gabriel stark
25.12.2016, 20:50 Uhr
Verstehen sich: Sigmar Gabriel und Michael Müller.
(Foto: dpa)
Bis Ende Januar will die SPD entscheiden, wer als Kanzlerkandidat gegen Amtsinhaberin Merkel antritt. Berlins Regierungschef Müller macht erneut keinen Hehl daraus, wer für ihn der einzig Richtige ist.
Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller wünscht sich Sigmar Gabriel als SPD-Kanzlerkandidaten. Er glaubt nicht, dass ein anderer Bewerber es besser machen kann. "Ja natürlich, unsere Umfragen könnten besser sein. Aber zu sagen, es liegt nur am Parteivorsitzenden, man müsste da eine andere Entscheidung treffen und schon würde es andere Werte geben, das ist nicht richtig", sagte Müller.
Alle früheren Wahlkämpfe widerlegten das auch. "Es muss ein Gesamtkunstwerk sein aus allen Strömungen, die sich wiederfinden, mit unterschiedlichsten Persönlichkeiten, mit vielfältigen Themen, aber in der Spitze mit jemandem, der führen kann", so der Berliner SPD-Chef. "Ich habe ja in den letzten Wochen keinen Hehl daraus gemacht, dass ich erstens finde, dass nach wie vor der Parteivorsitzende schon qua Amt den ersten Zugriff hat, und ich zweitens auch finde, dass Sigmar Gabriel ein guter, kraftvoller, ideenreicher Politiker ist, der das auch kann. Er ist ein Politiker, der etwas will, der nicht nur verwalten will, der gestalten will."
Die Sozialdemokraten wollen am 29. Januar verkünden, mit welchem Kanzlerkandidaten sie in den Bundestagswahlkampf 2017 ziehen wollen. Neben Gabriel gelten der scheidende EU-Parlamentspräsident Martin Schulz und Hamburgs Regierender Bürgermeister Olaf Scholz als geeignet.
Nach Einschätzung Müllers muss die SPD den Wählern auch ein überzeugendes inhaltliches Angebot machen. "Die Menschen erwarten, dass Politik sagt, wo es hingehen soll. Viele erwarten zu hören, wie wir umgehen mit den Themen, die sie im Alltag bewegen, mit der Flüchtlingsaufnahme, mit internationalen Krisen, mit dem Erstarken des Populismus weltweit." Dazu müsse die SPD Antworten geben. "Links und sozial ist unser Markenkern, unser Profil, ich glaube nicht, dass wir uns da neu erfinden müssen", sagte Müller, der mit seinen Berliner Sozialdemokraten bei der Wahl zum Abgeordnetenhaus im September 2016 von 28,3 auf 21,6Prozent der Stimmen abgestürzt war.
Müller lobte seine Partei: Die SPD habe sehr viel getan im Bereich des Arbeitsmarktes, auch beim Mindestlohn. "Aber die Frage ist, ob man immer mit der nötigen Sensibilität diese Themen aufgreift, die für die Menschen von großer Bedeutung sind." Der Berliner Regierungschef nannte Altersarmut und Rente, die viele Menschen umtreibe. "Vielleicht hätte man das früher aufgreifen müssen. Dass es jetzt eine Rolle spielt und (Bundesarbeitsministerin) Andrea Nahles dazu Konzepte vorlegt, ist richtig."
Quelle: ntv.de, dpa