Verstoß gegen "Anti-Burkini"-Erlass Muslimas erhalten Strafzettel in Cannes
16.08.2016, 13:32 Uhr
Polizisten patrouillieren am Strand von Cannes.
(Foto: picture alliance / dpa)
Ende Juli führt der Bürgermeister im französischen Cannes eine verschärfte Strand-Kleiderordnung ein - nun werden erste Strafzettel gegen muslimische Frauen ausgestellt, weil sie statt einem Badeanzug einen Burkini tragen.
Nach dem Verbot von Ganzkörper-Schwimmanzügen für Muslimas haben französische Sicherheitskräfte ihre Kontrollen am Strand von Cannes verstärkt. Drei Frauen im Alter von 29 bis 57 Jahren bekamen in den vergangenen Tagen Strafzettel, weil sie gegen den umstrittenen "Anti-Burkini"-Erlass von Bürgermeister David Lisnard verstießen, wie die Regionalzeitung "Nice Matin" berichtete. Das Bußgeld beträgt laut Verordnung 38 Euro.
Sechs weitere Frauen, die nach Ansicht der Ordnungshüter zu bekleidet ins Wasser stiegen, wurden kontrolliert. "Einige zogen es vor, den Strand zu verlassen, andere zogen sich einen Badeanzug an", zitierte das Blatt den Chef der städtischen Polizei, Yves Daros. Die neue Regelung werde von der nicht-muslimischen Bevölkerung begrüßt, berichtete er.
Der konservative Lisnard hatte bereits Ende Juli angeordnet, dass Strandbekleidung die "guten Sitten" und die im französischen Recht verankerte Trennung von Kirche und Staat respektieren müsse. Burkinis werden zwar nicht explizit genannt, doch Lisnard machte deutlich, dass die Schwimmanzüge mit integrierter Kopfbedeckung letztlich gemeint sind. Er behauptete außerdem, das Tragen eines sogenannten "Bodykini" weise auf die Zugehörigkeit zu einer terroristischen Bewegung hin.
Ein Gericht in Nizza wies am Wochenende einen Einspruch des Kollektivs gegen Islamfeindlichkeit in Frankreich (CCIF) gegen die kommunale Regelung zurück. Das Kollektiv kritisierte die Regelung als Diskriminierung. Sie richte sich einzig an muslimische Frauen und stelle sie unter dem Deckmantel des Laizismus in eine Ecke mit terroristischen Gruppierungen.
Quelle: ntv.de, apo/dpa