Ressorts mit Flüchtlingsbezug NRW bekommt drei neue Minister
21.09.2015, 10:51 Uhr
Vier Mitglieder des NRW-Kabinetts: Der Chef der Staatskanzlei und der neue Europa- und Medienminister, Franz-Josef Lersch-Mense, die neue Familienministerin Christina Kampmann, die nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und der neue Arbeitsminister Rainer Schmeltzer.
(Foto: dpa)
Gleich drei Minister treten in NRW aus angeblich persönlichen Gründen zurück. Betroffen sind zwei Posten, die in der Flüchtlingskrise entscheidend sind. Die ausscheidenden Minister sind gut versorgt.
Gut eineinhalb Jahre vor der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen bildet Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) ihr rot-grünes Kabinett um. Drei altgediente SPD-Politiker verlassen die Landesregierung und werden durch jüngere Minister ersetzt. Neue Chefs erhalten die beiden für die Integration von Flüchtlingen wichtigen Ministerien Arbeit- und Soziales sowie Familie, Kinder und Jugend. Zudem ordnet Kraft die Zuständigkeiten für die Europa- und die Medienpolitik neu.
Das Arbeitsministerium übernimmt der bisherige Vize-Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion, Rainer Schmeltzer. Er löst Guntram Schneider ab, der das Ministerium seit 2010 leitet.
Ein neues Gesicht in der Landespolitik ist die künftige Familienministerin Christina Kampmann. Sie ist bisher Bundestagsabgeordnete und wird Nachfolgerin von Ute Schäfer.
Der Chef der Staatskanzlei, Franz-Josef Lersch-Mense, übernimmt zusätzlich die Aufgaben der bisherigen Europa- und Medienministerin Angelica Schwall-Düren.
Die Gründe für die Umbildung blieben unklar. Offiziell haben alle drei Rücktritte private Hintergründe. Der WDR berichtet, Schneider sei trotz der aktuellen Flüchtlingssituation als Integrationsminister "unsichtbar und weitgehend stumm" geblieben. Schneider erklärte: "Ich bin weder amtsmüde noch krank. Ich habe es lediglich am Knie."
Die neuen Minister sollen ihr Amt am 1. Oktober antreten. Kraft hatte nach der Landtagswahl 2010 eine rot-grüne Regierung ohne eigene Mehrheit im Landtag gebildet. Erst seit der Landtagswahl 2012 gibt es eine rot-grüne Mehrheit im Parlament. Nach einer aktuellen Umfrage käme Rot-Grün nicht auf eine Mehrheit, wenn der Landtag jetzt gewählt würde. Schäfer und Schwall-Düren seien vielleicht einfach Amtsmüde, spekulierte der Sender. Die Minister, die seit der Regierungsbildung 2010 dabei sind, haben seit dem Sommer Anspruch auf eine Pension von 4142 Euro.
Kritik an den Personalentscheidungen Krafts kam von der Opposition. CDU-Fraktionschef Armin Laschet nannte die neuen Minister "das letzte Aufgebot der SPD". Ausgerechnet in dem Moment, in dem angesichts von Hunderttausenden Flüchtlingen die Integration das Schlüsselthema der Landespolitik werde, berufe Kraft einen SPD-Parteisoldaten zum Integrationsminister, der zu dem Thema bisher keinen einzigen Impuls geliefert habe.
Der Austausch von drei Ministern löse nicht die Probleme der Landesregierung, kritisierte FDP-Fraktionschef Christian Lindner. "Das war weder ein Befreiungsschlag noch ein neuer Aufbruch. Die Personalien sind so aufregend wie eingeschlafene Füße."
Quelle: ntv.de, che/jwu/dpa