Politik

Ist nun die Ost-Ukraine dran? Nato warnt vor Einmarsch der Russen

Tausende russische Armeefahrzeuge und Panzer sind an der Grenze zur Ukraine zusammengezogen.

Tausende russische Armeefahrzeuge und Panzer sind an der Grenze zur Ukraine zusammengezogen.

(Foto: REUTERS)

Die Nato schätzt die Lage an der russisch-ukrainischen Grenze als "unglaublich besorgniserregend" ein. Die Truppenkonzentration der Russen könnte bedeuten, dass Moskau alle seine Ziele in der Ukraine in wenigen Tagen erreicht haben könnte.

Breedlove hat die Aufgabe, den Russen eine westliche Kraft entgegenzustellen.

Breedlove hat die Aufgabe, den Russen eine westliche Kraft entgegenzustellen.

(Foto: REUTERS)

Im Russland-Ukraine-Konflikt wird der Ton zwischen Moskau und der Nato immer rauer. Nach Einschätzung der westlichen Militärallianz hat es Russland geschafft, an seiner Grenze zur Ukraine alle für einen Einfall notwendigen Truppen zusammenzuziehen. Nato-Oberkommandeur Philip Breedlove sagte in Brüssel, mit diesen Militärkräften könne Russland alle seine Ziele im Nachbarland in drei bis fünf Tagen erreichen. Die Lage an der Grenze bezeichnete er als "unglaublich besorgniserregend".

Trotz kleinerer russischer Truppenbewegungen gebe es keine Anzeichen für eine Rückkehr der Soldaten in ihre Kasernen. Am Montag hatte die Regierung in Moskau erklärt, ihre Truppenkonzentration im Grenzgebiet zur Ukraine abzubauen.

Die Nato-Außenminister hatten Breedlove aufgefordert, bis zum 15. April Maßnahmen zu prüfen, wie die wegen der Ukraine nervösen osteuropäischen Nato-Länder gestärkt werden können. Dies würde auch Verstärkungen zu Land, Luft und See einschließen, sagte Breedlove in einem Interview mit dem "Wall Street Journal".

Transnistrien könnte der Krim folgen

Sollte Russland tatsächlich versuchen, im Süden der Ukraine einen Landkorridor zur Krim herzustellen, hätte dies "weitreichende Konsequenzen für die Nato", so Breedlove. Auch das Szenario einer direkten Verbindung nach Transnistrien hält Breedlove für möglich. In der von Moldau abtrünnigen Region sind etwa 60 Prozent der Bewohner russischsprachig. Russland sieht sich als Schutzmacht jener Bevölkerungsgruppe. Da die russischen Truppen auch im Norden und Nordosten der Grenze zur Ukraine stehen, gilt auch ein Einmarsch in die Ost-Ukraine als mögliches Szenario.  

Die russische Regierung warf der Nato vor, zur Sprache des Kalten Krieges zurückzukehren. So werde beispielsweise von der Aussetzung der Zusammenarbeit keine Seite profitieren, erklärte die Regierung in Moskau. Die Nato hatte am Dienstag ihre praktische Kooperation mit Russland wegen des russischen Vorgehens in der Ukraine auf Eis gelegt. Nur der Nato-Russland-Rat könne auf hoher Ebene stattfinden, um einen Gesprächskanal offen zu halten.

Nasa kooperiert noch bei ISS

Derweil hat die US-Raumfahrtbehörde Nasa einem Bericht zufolge die Beziehungen zu Russland ausgesetzt - mit Ausnahme der Zusammenarbeit bei der Internationalen Raumstation ISS. Wie das Online-Nachrichtenportal The Verge unter Berufung auf ein internes Nasa-Papier berichtete, sind Beschäftigten der Raumfahrtbehörde Reisen nach Russland untersagt, ebenso dürfen Russen keine Nasa-Einrichtungen besuchen. Außerdem werden E-Mail-Kontakte sowie Telefon- und Videokonferenzen eingefroren.

Noch vor wenigen Tagen hatte Nasa-Chef Charles Bolden vor dem US-Kongress sein Vertrauen in die Raumfahrt-Partnerschaft zwischen USA und Russland bekräftigt. Seit dem letzten Flug eines Space Shuttles im Sommer 2011 sind die USA für bemannte Flüge zur ISS auf die russischen "Sojus"-Kapseln angewiesen. Pro Reise zahlt die NASA gut 70 Millionen Dollar an Russland. Die neue US-Raumkapsel "Orion" wird erst in einiger Zeit voll einsatzbereit sein. Ein erster Testflug ist später in diesem Jahr geplant.

Quelle: ntv.de, ppo/wne/dpa/AFP/rts

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