Politik

Ein Staatsanwalt als Spitzel? Neue Affäre belastet Sarkozy

Der Wahlkampf in Frankreich wird immer mehr zu Belastung für Staatschef Sarkozy. Bereits durch eine Schmiergeldaffäre stark unter Druck geraten, soll nun ein Staatsanwalt - ein Vertrauer Sarkozys - mit Hilfe der Polizei Journalisten bespitzelt haben. "Verleumdung!" ruft der Beschuldigte, gegen den strafrechtliche Ermittlungen erwartet werden.

Sarkozy kann einen ruhigen Wahlkampf in den Wind schreiben.

Sarkozy kann einen ruhigen Wahlkampf in den Wind schreiben.

(Foto: AP)

Sieben Monate vor der Präsidentschaftswahl in Frankreich belastet eine neue Affäre Staatschef Nicolas Sarkozy. Die französische Justiz verdächtigt den Sarkozy-Vertrauten und Staatsanwalt Philippe Courroye, Journalisten der Zeitung "Le Monde" bespitzelt zu haben. Dabei soll er die Unterstützung von Polizeichef Frédéric Péchenard und dem Leiter des Inlandsnachrichtendienstes, Bernard Squarcini, gehabt haben.

Nach einer ersten Vernehmung Courroyes wird in Justizkreisen erwartet, dass Untersuchungsrichterin Sylvia Zimmermann strafrechtliche Ermittlungen gegen den Staatsanwalt einleiten wird. Die Richtergewerkschaft USM sprach von einem "beispiellosen Vorgang", Courroye seinerseits von "verleumderischen Anschuldigungen". Den Angaben zufolge will Zimmermann Mitte Oktober auch Péchenard und Squarcini vernehmen. Sie sollen im Auftrag des Staatsanwalts die Telefonate von zwei "Le Monde"-Journalisten ausgewertet haben, um deren Quellen ausfindig zu machen. Die Journalisten hatten in der Affäre um mutmaßlich illegale Parteispenden der Milliardärin und Hauptaktionärin des Kosmetikkonzerns L'Oréal, Liliane Bettencourt, recherchiert.

In der Affäre Bettencourt geht es um Spenden für Sarkozys Regierungspartei UMP. Die frühere Buchhalterin der Milliardärin versicherte, Bettencourt habe im Jahre 2007 den Präsidentschaftswahlkampf Sarkozys finanziell unterstützt. Demnach soll Bettencourt dem damaligen Schatzmeister der UMP und späteren Arbeitsminister Eric Woerth 50.000 Euro in bar überreicht haben.

Woerth wurde wegen seiner Verstrickung in die Affäre im vergangenen Herbst aus dem Kabinett entlassen. In der vergangenen Woche war Sarkozy bereits durch eine unter Druck geraten, in die zwei seiner Vertrauten verwickelt sein sollen.

Quelle: ntv.de, AFP

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