Politik

Widerstand bei den Republikanern Neue Anti-Trump-Bewegung formiert sich

In den jüngsten Umfragen hat Donald Trump deutlich nachgelassen.

In den jüngsten Umfragen hat Donald Trump deutlich nachgelassen.

(Foto: REUTERS)

Bereits mehrfach hat es in den Reihen der Republikaner Versuche gegeben, Trump auf seinem Weg zur Kandidatur zu stoppen. Alle scheiterten. Doch nun gibt es einen neuen Anlauf aus der Mitte der Partei: "Alle außer Trump".

Bei den US-Republikanern formiert sich eine wachsende Bewegung, um Donald Trump doch noch als Präsidentschaftskandidaten zu verhindern. Die "Washington Post" schreibt, der Anlauf mehrerer Dutzend Delegierter sei der bisher am besten organisierten Versuch dieser Art. Die Unzufriedenheit von Teilen der Partei begleitet den umstrittenen Milliardär zwar seit seinem Antritt im Sommer 2015. Vier Wochen vor dem Parteitag erreicht sie aber wegen aktueller Äußerungen Trumps und schlechter Umfragen einen neuen Höhepunkt.

Trump ging aus den Vorwahlen als bei weitem stärkster Kandidat hervor und sicherte sich locker eine Mehrheit der Delegierten, um auf dem Parteitag in Cleveland zum Kandidaten gekürt zu werden. Die Kritik der Partei an dem politischen Quereinsteiger hat vor allem vier Gründe: Nummer eins ist Trumps Kampagne gegen einen Richter, der einen Prozess gegen ihn führt - diese Einmischung in die Justiz beschrieben führende Republikaner als rassistisch motiviert und grundfalsch. Grund zwei ist Trumps Reaktion auf das Attentat von Orlando, das viele als inhaltlich, thematisch und in der Tonalität als völlig verfehlt ansehen.

Zudem hat Trump es seit seinem Sieg bei den Vorwahlen nicht vermocht, die Partei zu einigen. Jüngste Umfragen sehen einen wachsenden Abstand zwischen Trump und der voraussichtlichen Kandidatin der Demokraten, Hillary Clinton. Der vierte Grund ist ein erfolgreich anziehender Wahlkampf Clintons.

Trump soll nicht das Gesicht der Partei werden

"Dies ist buchstäblich eine 'Jeder-außer-Trump'-Bewegung", sagte der Delegierte Kendal Unruh, der als Anführer der Gruppe beschrieben wird, der "Washington Post". "Wir müssen es einfach hinbekommen, sicherzustellen, dass Trump nicht das Gesicht unserer Partei wird." Die Parteiführung nimmt seit Tagen eine auffällig verhaltene Position zu lauter werdenden Zweifeln und öffentlichem Hickhack ein.

Der mächtige Vorsitzender des Abgeordnetenhauses, Paul Ryan, unterstützt Trump zwar offiziell, bleibt aber stets vieldeutig. Nun zitiert ihn die "Washington Post" mit einem Interview. Dort rät Ryan den Delegierten der Convention: "Das letzte, was ich tun würde, ist jemandem zu raten, etwas gegen sein Gewissen zu tun." Dieser bemerkenswerte Satz kann deswegen in die Richtung einer Anti-Trump-Kampage gedeutet werden, weil diese versucht, vor dem Parteitag eine Art Gewissensklausel durchzusetzen: Die auf die Ergebnisse der Vorwahlen verpflichteten Delegierten sollen davon entbunden werden, für Trump stimmen zu müssen. Sie sollen auf der Convention wählen können, wen sie möchten.

Trump reagierte in einem Statement: "Ich habe 14 Millionen Stimmen gewonnen, weit mehr als jeder anderere Kandidat in der Geschichte der republikanischen Vorwahlen. Ich habe unglaubliche Unterstützung, zu mir kommen die meisten Leute. Jeder dieser Versuche wäre nicht nur vollkommen illegal, er wäre auch eine krasse Zurechtweisung der Millionen Menschen, die sich so bestärkt darin fühlen, was ich sage."

Bisherige Versuche der Republikaner, Trump aufzuhalten, waren entweder unkoordiniert oder zu zaghaft oder fielen bald in sich zusammen. Trump hatte zuletzt fallenlassen, wenn ihn die Repubiklaner nicht unterstützten, könnte er seinen Weg alleine gehen.

Quelle: ntv.de, bdk/dpa

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