"Frieden hängt von uns ab" Neuer UN-Chef appelliert an die Welt
01.01.2017, 12:10 Uhr
Staffelübergabe in New York: der scheidende UN-Generalsekretär Ban (l.) und sein Nachfolger Guterres im Dezember.
(Foto: AP)
Der neue Generalsekretär der Vereinten Nationen tritt seinen Posten in schwierigen Zeiten an. In seiner ersten offiziellen Mitteilung fordert António Guterres deshalb die Menschen zu Frieden auf - und verweist auf Millionen Menschen in Not.
Der neue UN-Generalsekretär António Guterres hat an seinem ersten Tag im Amt ein düsteres Bild der politischen Lage gezeichnet und die Regierungen zu Frieden, Dialog und Achtung aufgerufen. "Alles, wonach wir als menschliche Gemeinschaft streben - Würde, Hoffnung, Fortschritt und Wohlstand - ist abhängig vom Frieden. Aber Frieden wiederum hängt von uns ab", erklärte der 67-jährige frühere Ministerpräsident Portugals und ehemalige UN-Flüchtlingskommissar. Er übernahm zum neuen Jahr den Posten vom Südkoreaner Ban Ki Moon.
Ihn belaste die Frage, wie den Millionen Menschen geholfen werden könne, die unter Kriegen litten, ohne dass ein Ende in Sicht komme. "Frauen, Kinder und Männer werden getötet und verletzt, vertrieben und in Armut gestürzt", sagte Guterres. Sogar Hilfskonvois und Kliniken würden beschossen, beklagte er - ohne den Bürgerkrieg in Syrien direkt zu erwähnen.
Solidarität, Mitgefühl, Dialog
"Niemand gewinnt solche Kriege - alle verlieren", sagte der Portugiese weiter. Billionen Dollar würden ausgegeben, um Gesellschaften und Wirtschaftssysteme zu zerstören. "Genährt so Misstrauen und Angst, womöglich über Jahrzehnte."
Guterres appellierte außerdem an Bürger und Regierungen weltweit, sich Frieden zum Vorsatz im neuen Jahr zu machen. "Von Solidarität und Mitgefühl in unserem Alltag hin zu Dialog und Respekt über politische Gräben hinweg. Von Feuerpausen auf dem Schlachtfeld hin zum Kompromiss am Verhandlungstisch, um politische Kompromisse zu schließen."
Da die Vereinten Nationen am Wochenende in der Regel geschlossen sind und der Neujahrstag in den USA am Montag als Feiertag nachgeholt wird, wird der Portugiese erst am Dienstag sein Büro im UN-Gebäude beziehen. Dann wird er eine Ansprache vor den Mitarbeitern halten. Guterres gilt als geschickter Verhandlungsführer. Er spricht vier Sprachen fließend.
Quelle: ntv.de, mli/dpa