Politik

Straßen wieder frei für Verkehr Neues Zeltlager auf Lesbos füllt sich

Blick auf das neu errichtete Zeltlager.

Blick auf das neu errichtete Zeltlager.

(Foto: dpa)

Nach dem Feuer im überfüllten Camp Moria ist das neue Zeltlager auf der griechischen Insel Lesbos fertig. Rund 9000 der 12.000 Migranten sind bislang dort untergebracht. Sie müssen sich Corona-Tests unterziehen - mehr als 200 fallen positiv aus.

Auf der griechischen Insel Lesbos sind knapp drei Viertel der 12.000 Migranten aus dem abgebrannten Camp Moria in ein provisorisches Zeltlager gezogen. Sie seien alle registriert worden, damit die Asylverfahren weiterlaufen könnten, berichtete die griechische Nachrichten-Agentur ANA-MPA. Die Menschen würden außerdem auf das Coronavirus getestet. Bisher seien die Tests bei 213 Menschen positiv ausgefallen. Die Infizierten würden in einem abgetrennten Teil des Lagers isoliert.

Die Migranten waren nach dem Brand im Lager Moria in der Nacht vom 8. auf den 9. September obdachlos geworden und mussten auf der Straße und in umliegenden Olivenhainen schlafen - ohne jegliche Infrastruktur wie fließendes Wasser und Toiletten. Am Donnerstag begann die Polizei damit, die Menschen in das neue Zeltlager zu eskortieren. Viele wollten zunächst nicht einziehen, weil ihnen nicht klar war, ob sie das Lager wieder verlassen dürfen.

Die Straßen, auf denen obdachlos gewordene Menschen seit dem Großbrand gelebt hatten, seien wieder frei für den Verkehr, berichtete das Insel-Onlineportal "Sto Nisi". Ab Montag würden auch die umliegenden Geschäfte wieder öffnen, die in den vergangenen Tagen geschlossen waren. Die Behörden seien mit der Reinigung und Desinfektion der Straßen beschäftigt.

Anhörung der mutmaßlichen Brandstifter

Das ehemals völlig überfüllte Registrierlager Moria war vor dem Brand wegen Corona fast vollständig zugesperrt worden - von den 12.000 Migranten durften täglich nur rund 100 das Lager für wichtige Behördengänge oder Arzttermine verlassen. Viele wartenbereits seit Monaten oder sogar über einem Jahr auf ihren Asylentscheid. Andere hielten sich mit abgelehnten Asylanträgen in dem Lager auf.  Die Migranten fordern, ganz von der Insel gebracht zu werden. Dies unterstützen auch humanitäre Organisationen.

Griechenland hält sich jedoch an das Abkommen der EU mit der Türkei aus dem Jahr 2016. Demnach müssen alle Migranten auf den Inseln bleiben, bis ihr Asylverfahren abgeschlossen ist. Wer kein Asyl bekommt, muss in die Türkei zurück. Wegen der desolaten Situation gab es in Moria in den vergangenen Jahren immer wieder Unruhen, Aufstände und Brandstiftungen.

Auch am vorvergangenen Mittwoch wurde das Feuer mutmaßlich von Migranten verursacht, die bei starkem Wind zeitgleich an verschiedenen Stellen Brände entfacht haben sollen. Sechs Männer wurden deshalb festgenommen; vier der mutmaßlichen Brandstifter im Alter von 19 und 20 sollen sich zeitnah auf Lesbos einer ersten Anhörung stellen, zwei weitere verdächtige 17-Jährige sollen am Montag gehört werden.

Quelle: ntv.de, wne/dpa

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