Harter Lockdown steht bevor "Niederlande machen für fünf Wochen zu"
14.12.2020, 20:49 Uhr
Der niederländische Ministerpräsident Mark Rutte schickt sein Land in den härtesten Lockdown seit Beginn der Pandemie.
(Foto: imago images/ANP)
Aufgrund der auch in den Niederlanden weiterhin steigenden Corona-Neuinfektionen hat die Regierung jetzt einen harten Lockdown beschlossen. Der startet bereits morgen und gilt für die kommenden fünf Wochen. Schulen ziehen Mittwoch nach.
Im Kampf gegen die steigenden Corona-Infektionszahlen hat die niederländische Regierung einen harten Lockdown beschlossen. "Die Niederlande machen für fünf Wochen zu", sagte Ministerpräsident Mark Rutte am Abend in einer Fernsehansprache. Zum ersten Mal seit Ausbruch der Corona-Pandemie müssen auch Geschäfte - außer für den täglichen Bedarf - schließen. Das Land reagiert damit auch auf den harten Shutdown im Nachbarland Deutschland. Viele Kommunen fürchteten, dass Deutsche nach den strengen Maßnahmen in ihrem Land ab Mittwoch zu Weihnachtseinkäufen über die Grenze fahren könnten.
Von Dienstag an müssen demnach alle Geschäfte schließen, die keine Lebensmittel oder andere Waren des täglichen Bedarfs verkaufen. Ab Mittwoch werden dann auch die Schulen geschlossen. Rutte rief die Niederländer auf, möglichst zu Hause zu bleiben und sich mit höchstens zwei Menschen pro Tag zu treffen. Museen, Zoos, Kinos und Fitnessstudios müssen ebenfalls schließen.
Rutte betonte, dass es "gerade vor Weihnachten" eine äußerst harte Botschaft sei. "Aber wir haben keine Wahl", betonte der rechtsliberale Premier. Die Lage sei sehr ernst, Krankenhäuser könnten dem Druck kaum noch standhalten. "Aber wir werden es schaffen", bekräftigte er. "Wir haben es nicht mit einer einfachen Grippe zu tun", sagte Rutte an die Kritiker der strengen Corona-Maßnahmen gerichtet.
Seit Anfang Dezember steigt die Zahl der Neuinfektionen stark an. Zuletzt waren rund 8500 Fälle in 24 Stunden gemeldet worden. Das waren zwar weniger als am Vortag mit rund 10.000 Meldungen. Doch sind die Zahlen an Montagen in den meisten Fällen deutlich niedriger als an anderen Tagen.
Es war erst die zweite TV-Ansprache des Premiers. Im Hintergrund waren Sprechchöre und Pfiffe von ein paar Dutzend Demonstranten vor dem Amtssitz des Premiers zu hören. Seit etwa Mitte Oktober galt in den Niederlanden ein Teil-Lockdown. Privatkontakte wurden eingeschränkt und Gaststätten geschlossen. Das führte aber nicht zu einem dauerhaften Rückgang der Infektionen.
Quelle: ntv.de, nan/AFP/dpa