Urteil wegen angeblicher Spionage Nordkorea schickt US-Bürger ins Arbeitslager
29.04.2016, 08:41 Uhr
Kim Dong Chul, seit 1987 US-Bürger, soll in Nordkorea einen Umsturzversuch unternommen haben.
(Foto: REUTERS)
Wieder verurteilt das Oberste Gericht in Nordkorea einen Ausländer zu jahrelanger Haft - im Staats-TV wird ein Südkoreaner vorgeführt. Weil er auch einen US-amerikanischen Pass hat, könnte der Fall zu neuen Spannungen zwischen Pjöngjang und Washington führen.
Das Oberste Gericht in Nordkorea hat nach Medienberichten einen weiteren US-Bürger wegen angeblicher Umsturzversuche zu mehrjähriger Zwangsarbeit verurteilt. Der in Südkorea geborene Kim Dong Chul sei zudem der Spionage für schuldig befunden worden, berichtete die amtliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua aus Pjöngjang. Das Urteil laute zehn Jahre Haft mit "harter Arbeit".
Der 62-Jährige, seit 1987 US-Bürger, war im Oktober festgenommen worden. Vor einem Monat zeigten die nordkoreanischen Medien ihn bei einer Pressekonferenz, bei der er den Diebstahl von Militärgeheimnissen gestand. Demnach lebte er 15 Jahre lang in China nahe der Grenze zu Nordkorea und pendelte in die nordkoreanische Sonderwirtschaftszone Rason. Dort sei er festgenommen worden, als er Militärgeheimnisse auf einem USB-Stick habe außer Landes schmuggeln wollen.
Erst im März war der US-Student Otto Warmbier in Nordkorea zu 15 Jahren Arbeitslager verurteilt worden. Er soll Propagandamaterial gestohlen haben. In Nordkorea wurden in den vergangenen Jahren wiederholt Ausländer festgenommen, zu langjährigen Haftstrafen verurteilt und dann nach Gegenleistungen ausländischer Regierungen freigelassen.
Nach einem neuen Atomtest Nordkoreas im Januar und einem ebenfalls umstrittenen Raketenstart haben die Spannungen zwischen Pjöngjang und Washington deutlich zugenommen. Der UN-Sicherheitsrat hatte die Sanktionen gegen Pjöngjang Anfang März verschärft.
Quelle: ntv.de, jug/dpa/AFP