"Das ist meine Welt" Österreichs Ex-Außenministerin schwärmt vom russischen Leben
09.08.2023, 09:31 Uhr Artikel anhören
Viele westliche Besucher lockt Russland derzeit nicht. Die einstige österreichische Außenministerin Kneissl, auch bekannt als Putins Tanzpartnerin, stört sich jedoch nicht an dessen Krieg gegen die Ukraine. Sie lebt gerade auf einem russischen Dorf und lobt die "supergute Atmosphäre".
Die einstige Außenministerin Österreichs, Karin Kneissl, zeigt sich begeistert vom Landleben in Russland. Wie die russische Plattform Vidsboku berichtet, lobte sie bei einem Fest auf einem russischen Dorf das Leben dort in höchsten Tönen. Es sei eine "supergute Atmosphäre", sagte sie in holprigem Russisch bei dem Fest. Ihr gefalle, wie die Kinder spielten. Die Enten, Gänse, Ziegen - das sei auch ihre Welt. Ihre Sprachkenntnisse, erklärt sie zugleich, seien noch "jung und klein".
Laut Vidsboku verbringt Kneissl derzeit den Sommer in einem russischen Dorf in Zentralrussland, mehrere Hundert Kilometer südöstlich von Moskau. In dem abgelegenen Ort lebe sie aber "alles andere als zurückgezogen und hat bereits viele der Bewohner kennengelernt", heißt es in dem Bericht. So sei sie bereits mit einer Dorfbewohnerin ins Dampfbad gegangen.
"Es war nicht einfach, hierherzukommen, aber ich versuche, meinen Weg zu finden, obwohl es nicht einfach ist", zitiert die "Prawda" die Ex-Ministerin, die angeblich nicht nach Österreich zurückkehren will. "Ich musste mein altes Leben verlassen, von vorne anfangen, und mit 60 Jahren ist es nicht einfach."
Im Juni wurde bekannt, dass Kneissl Präsidentin eines neu gegründeten Thinktanks in St. Petersburg werden soll. Kneissl, die sich als Studentin für Menschenrechtsorganisationen engagierte, schloss nicht aus, sich in Zukunft um die russische Staatsbürgerschaft zu bewerben. Zunächst allerdings müsse sie Russisch lernen. Im Juni besuchte sie auch das St. Petersburger Wirtschaftsforum, wo sie laut Programm mit einem AfD-Abgeordneten über die Frage diskutierte, wie man im Ausland die Position Russlands unterstützen könne. Auch beim Afrika-Gipfel in Russland moderierte sie Medienberichten zufolge eine Veranstaltung.
Putins Tanzpartnerin
Kneissl war von Dezember 2017 bis Mai 2019 österreichische Außenministerin und wurde international bekannt, als sie zu ihrer Hochzeit 2018 auch Russlands Präsidenten Wladimir Putin einlud. Bilder, wie sie mit diesem Walzer tanzte und einen tiefen Knicks vor ihm machte, gingen damals um die Welt. Der russische Präsident schenkte ihr auch Saphir-Ohrringe im Wert von rund 50.000 Euro.
Später schrieb Kneissl für "Russia Today", 2021 erhielt sie einen Posten im Aufsichtsrat des russischen Staatskonzerns Rosneft. Erst nach großem internationalen Druck trat sie im Mai 2022 davon zurück. Die EU hatte mit direkten Sanktionen gegen westliche Ex-Politiker gedroht, die für russische Staatskonzerne aktiv sind. Im Februar des vergangenen Jahres hatte Russland seinen massiven Angriffskrieg gegen die Ukraine begonnen.
Kneissl selbst sieht sich offenbar als Opfer antirussischer Propaganda. Auf ihrer Homepage schreibt sie, sie habe "infolge anhaltender Morddrohungen und einem de facto Arbeitsverbot in Österreich ihre Heimat unfreiwillig" verlassen. Sie zog zwischenzeitlich nach Frankreich und in den Libanon. Auch in Frankreich habe sie "die mediale Hetze aus Österreich" erreicht.
Quelle: ntv.de, ghö