Politik

Nur Angst vor Moskitos Papst besucht Krisenregionen

Papst Franziskus beginnt seine erste Afrika-Reise mit klaren Worten: Die Regierenden müssten sich mehr um die Armen und den Umweltschutz kümmern. Bedenken wegen seines Besuchs in einem Krisengebiet weist er zurück.

Der Papst findet zu Beginn seines Kenia-Besuchs klare Worte.

Der Papst findet zu Beginn seines Kenia-Besuchs klare Worte.

(Foto: dpa)

Zu Beginn seiner sechstägigen Afrika-Reise hat Papst Franziskus einen entschlosseneren Kampf gegen Armut und Ungleichheit gefordert. Armut und Perspektivlosigkeit seien der Nährboden für Gewalt, Konflikte und Terrorismus, warnte Franziskus nach seiner Ankunft in Kenias Hauptstadt Nairobi. In einer Rede vor Präsident Uhuru Kenyatta und weiteren Regierungsmitgliedern sagte er: "Ich fordere Sie insbesondere auf, wahre Sorge für die Bedürfnisse der Armen zu zeigen."

Tausende Kenianer säumten die Straßen Nairobis, als die Wagenkolonne des Papstes vorbeifuhr. Viele winkten, schwenkten kenianische Fahnen und jubelten Franziskus zu. Der sagte in seiner Rede: "Die Erfahrung zeigt, dass Gewalt, Konflikt und Terrorismus durch Angst, Misstrauen und durch die Verzweiflung genährt werden, die aus Armut und Frustration entspringt."

Vor allem die aus Somalia stammende islamistische Terrororganisation Al-Shabaab verübt in der Region immer wieder Anschläge und tötete erst im April rund 150 überwiegend christliche Studenten in der nordkenianischen Universität Garissa.

 Das 78-jährige Oberhaupt der Katholischen Kirche hat die Bekämpfung der Armut zu einem der zentralen Themen seines Pontifikats gemacht. Kritiker werfen Kenias Führung vor, sich nicht entschlossen genug dafür einzusetzen, die Lebensumstände der armen Bevölkerung zu verbessern, sondern zu oft an den eigenen Vorteil zu denken. Die Abgeordneten etwa gelten als die am höchsten bezahlten Parlamentarier des Kontinents. Rund ein Viertel der etwa 45 Millionen Kenianer hingegen muss von weniger als einem US-Dollar pro Tag leben.

Messe in Nairobi

Am Donnerstag trifft der Papst zunächst Vertreter anderer Religionen, darunter Protestanten, Anglikaner, Muslime und Angehörige traditioneller afrikanischer Religionen. Anschließend will er auf dem Gelände der Universität Nairobi vor bis zu 500.000 Gläubigen eine Messe zelebrieren.

Auch den Umweltschutz, ein weiteres seiner Kernanliegen, machte Franziskus in Afrika nachdrücklich zum Thema. "Die gravierende Umweltkrise, der unsere Welt gegenübersteht, verlangt eine immer größere Sensibilität für die Beziehung zwischen Mensch und Natur", sagte er. "Wir haben eine Verantwortung, die Schönheit der Natur in Gänze an die nachkommenden Generationen zu übergeben."

Am Donnerstag wird der Papst auch den Hauptsitz der UN-Umweltorganisation (Unep) in Nairobi besuchen. Dort will er nach Angaben des Vatikans unmittelbar vor Beginn der Weltklimakonferenz in Paris eine wichtige Rede zum Thema Umweltschutz halten. Erst vor wenigen Monaten forderte Franziskus in einer päpstlichen Enzyklika einen entschlossenen Kampf gegen den Klimawandel. Am Freitag will der Papst in Nairobi das Armenviertel Kangemi besuchen, wo etwa 100.000 Menschen auf engstem Raum leben.

Weitere Stationen Uganda und Zentralafrikanische Republik

Die Afrika-Reise nach Kenia, Uganda und die krisengeschüttelte Zentralafrikanische Republik ist die elfte Auslandsreise seit Franziskus' Wahl zum Papst im März 2013 - und seine erste nach Afrika, wo die katholische Kirche stärkeren Zuwachs verzeichnet als in jeder anderen Weltregion. In Uganda will der Papst am Samstag einen Schrein für ugandische Märtyrer aufsuchen und eine Messe vor rund 100.000 Gläubigen feiern.

Die Zentralafrikanische Republik, eines der ärmsten Länder der Welt, wird seit 2013 von einem Konflikt erschüttert, bei dem sich muslimische Rebellen und christliche Milizen gegenüberstehen. Bedenken wegen der problematischen Sicherheitslage in dem Krisenstaat wies Franziskus zurück. Er fürchte sich nur vor den Moskitos, scherzte er. Zentralafrika gilt ganzjährig als Malaria-Risikogebiet.

Quelle: ntv.de, wne/dpa

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