Politik

Ex-AfD-Mitglied kandidiert Pegida will zur Dresdner OB-Wahl antreten

Pegida-Frau Tatjana Festerling will ins Dresdner Rathaus.

Pegida-Frau Tatjana Festerling will ins Dresdner Rathaus.

(Foto: picture alliance / dpa)

Anfang Juni wählt Dresden ein neues Stadtoberhaupt. Auch die islamkritische Bewegung Pegida stellt eine Kandidatin. Nun sammelt das Bündnis die erforderlichen Unterstützer-Unterschriften.

Das islamkritische Bündnis Pegida will bei der Oberbürgermeisterwahl in der sächsischen Landeshauptstadt Dresden antreten. Als Kandidatin wird die ehemalige Hamburger AfD-Politikerin Tatjana Festerling ins Rennen gehen. Pegida-Chef Lutz Bachmann rief seine Anhänger bei einer Kundgebung auf, ab Mittwoch die erforderlichen 240 Unterstützer-Unterschriften bei der Stadtverwaltung zu abzugeben.

An der Pegida-Kundgebung auf dem Dresdner Altmarkt am Ostermontag und am anschließenden sogenannten Abendspaziergang durch das Stadtzentrum beteiligten sich nach Polizeiangaben 7100 Menschen - mehr als doppelt so viele wie vergangene Woche. Die Veranstaltungen verliefen ohne Zwischenfälle. Die Polizei war mit fast 350 Beamten im Einsatz.

Festerling bestätigte ihre Kandidatur. Sie gilt als eine Vertreterin der sogenannten Neuen Rechten. Sie war aufgefallen, weil sie einst eine Kundgebung "Hooligans gegen Salafisten" in Köln gelobt hatte.

Festerling will nach Dresden ziehen

Laut MDR hat Bachmann erklärt, dass positive Reaktionen auf die Personalie zu der Entscheidung geführt haben. Laut dem Sender kündigte Festerling an, nach Dresden ziehen zu wollen. Sie gehört seit Ende Februar zur Pegida-Führungsriege. Zur war nach der Trennung der Bewegung vom gemäßigteren Teil um Kathrin Oerthel aufgestiegen. Während Oerthel mit ihrer "Direkten Demokratie für Europa" schnell wieder in der Bedeutungslosigkeit verschwand, erfuhr Pegida nach kurzem Straucheln mit Festerling als neuer weiblicher Führungsfigur wieder mehr Zuspruch.

Auch beim Verfassungsschutz wird registriert, dass sich Pegida seit der Spaltung ihrer Führung nach rechts bewegt. Nach der Fraktionierung gebe es Tendenzen einer Radikalisierung, heißt es im sächsischen Landesamt. Die Islamkritiker werden aber nach wie vor nicht mit geheimdienstlichen Mitteln beobachtet.

Wilders kommt nächste Woche

Die Dresdner wählen am 7. Juni ein neues Stadtoberhaupt. Oberbürgermeisterin Helma Orosz (CDU) tritt aus gesundheitlichen Gründen nicht erneut an. Für die Nachfolge der 61-Jährigen gtibt es bislang zwei aussichtsreiche Bewerber aus der Landespolitik: Wissenschaftsministerin Eva-Maria Stange (SPD) und CDU-Innenminister Markus Ulbig. Erreicht kein Kandidat die absolute Mehrheit ist ein zweiter Wahlgang für den 5. Juli angesetzt.

In der kommenden Woche soll dann der niederländische Rechtspopulist Geert Wilders in Dresden bei Bachmanns selbst ernannten "Patriotischen Europäern gegen die Islamisierung des Abendlandes" (Pegida) sprechen. Bis zu 30.000 Teilnehmer erhoffen die sich von dem Besuch - wie zu Hochzeiten, auch wenn sich zuletzt immer weniger Menschen dem montäglichen "Abendspaziergang" durch die Dresdner Innenstadt anschlossen. Für die Polizei wird es ein weiterer Großeinsatz.

Wilders, dessen Partei Die Freiheit in letzter Zeit nur noch von früheren Erfolgen träumen kann, steht in den Niederlanden seit 2004 unter Polizeischutz. Wegen islamfeindlicher Äußerungen. Er sieht im Islam eine "«kranke Ideologie" und vergleicht den Koran mit Hitlers "Mein Kampf".

Quelle: ntv.de, jwu/dpa

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