Politik

USA spielen "mit dem Feuer" Peking startet militärisches Abschreckungsmanöver

Pelosis Besuch in Taiwan wird von China als "große politische Provokation" aufgefasst.

Pelosis Besuch in Taiwan wird von China als "große politische Provokation" aufgefasst.

(Foto: imago stock&people)

Bereits im Vorfeld des Taiwan-Besuchs von Nancy Pelosi zeichnen sich massive chinesische Truppenbewegungen rund um Taiwan ab. Nach der Landung der US-Spitzenpolitikerin wird Chinas Militär aktiv - ein Abschreckungsmanöver in Richtung der USA.

Nach der Landung der US-Spitzenpolitikerin Nancy Pelosi in Taiwan hat China der Regierung in Washington ein "Spiel mit dem Feuer" vorgeworfen. Die US-Aktionen in Taiwan seien "extrem gefährlich", hieß es in einer Erklärung des chinesischen Außenministeriums. "Wer mit dem Feuer spielt, wird darin umkommen", erklärte das Ministerium weiter. Als Reaktion kündigte China Manöver mit Schießübungen in sechs Meeresgebieten rund um die demokratische Inselrepublik an.

Wie das Verteidigungsministerium in Peking laut Staatsfernsehen mitteilte, beginnen die Manöver bereits an diesem Dienstag und sollen bis Sonntag dauern. Die Manöver dienten der "ernsten Abschreckung gegen die jüngste Eskalation durch negative Schritte der USA in der Taiwanfrage und eine ernste Warnung an die Unabhängigkeitskräfte, die eine Abspaltung wollen", sagte der Sprecher. Es gehe um die Abwehr "der Einmischung ausländischer Kräfte und separatistischer Versuche von Unabhängigkeitskräften in Taiwan".

Mit den Übungen sollten die nationale Souveränität und territoriale Integrität China entschieden verteidigt werden, sagte der Sprecher. Staatsmedien veröffentlichten eine Karte mit sechs Meeresgebieten rund um die 23 Millionen Einwohner zählende Insel. "Die chinesische Volksbefreiungsarmee ist in hohem Alarmzustand und wird mit einer Serie gezielter militärischer Aktionen antworten", erklärte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums nach Pelosis Landung.

Peking hatte in den vergangenen Tagen mehrfach deutlich gemacht, dass es einen Besuch von Pelosi in Taiwan als Provokation ansehen würde. Dessen ungeachtet landete die 82-Jährige, die als Vorsitzende des Repräsentantenhauses das dritthöchste Amt der USA innehat, in Taipeh.

Kampfflugzeuge über der Taiwanstraße

Kurz vor einem Besuch Pelosis in Taiwan hatten chinesische Kampfflugzeuge nach Angaben des chinesischen Staatsfernsehens den Meeresweg der Taiwanstraße überflogen. Es handelt sich demnach um Maschinen des Typs SU-35, wie der Sender CCTV berichtete. Wie viele es waren und welches Ziel sie hatten, wurde nicht mitgeteilt.

China hatte im Vorfeld der Visite in ungewöhnlich scharfen Worten Konsequenzen angekündigt, die auch ein mögliches militärisches Vorgehen offen ließen. Taiwan erklärte nur wenige Stunden vor der Ankunft Pelosis, wenn die Spannungen zunähmen, würden als Reaktion auf "feindliche Bedrohungen" in angemessener Weise Streitkräfte entsandt.

Aus Sicht der chinesischen Führung gehört Taiwan zur Volksrepublik, obwohl es schon vor deren Gründung 1949 eigenständig regiert war. Die 23 Millionen Einwohner zählende Insel versteht sich auch schon lange als unabhängig. Unter Hinweis auf seine "Ein-China-Doktrin" lehnt Peking offizielle Kontakte anderer Länder zu Taipeh entschieden ab. Die US-Regierung hat betont, dass Pelosis Besuch nichts an der Ein-China-Politik der Vereinigten Staaten ändere.

(Dieser Artikel wurde am Dienstag, 02. August 2022 erstmals veröffentlicht.)

Quelle: ntv.de, mba/AFP

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