"Wollen meine Existenz vernichten" Pirinçci: Pegida-Auftritt war ein Fehler
23.10.2015, 12:05 Uhr
"Ich möchte nicht in einer muslimischen Gesellschaft leben": Akif Pirincci
(Foto: picture alliance / dpa)
Nach dem Auftritt Akif Pirinçcis in Dresden ging sogar Pegida-Anführer Lutz Bachmann auf Distanz. In mehreren Interviews spricht der umstrittene Autor über die Kritik und erklärt, warum er Deutschland verlassen will.
Der Auftritt bei Pegida in Dresden ist für Akif Pirinçci nicht folgenlos geblieben ist. Die Random House Verlagsgruppe kündigte dem deutsch-türkischen Schriftsteller, sein Webmaster stellte die Arbeit ein, dazu gibt es mehrere Strafanzeigen wegen Volksverhetzung gegen Pirinçci.
Der hatte am Montag vor Tausenden Pegida-Anhängern über den aus seiner Sicht mangelhaften Umgang deutscher Politiker mit der Flüchtlingskrise gesagt: "Es gäbe natürlich andere Alternativen, aber die KZs sind ja leider derzeit außer Betrieb." Außerdem wetterte er heftig gegen muslimische Flüchtlinge. Pegida-Anführer Lutz Bachmann entschuldigte sich daraufhin öffentlich für Pirinçci.
In verschiedenen Interviews hat sich Pirinçci nun zu seinem umstrittenen Auftritt geäußert. "Das war ein Riesenfehler, sagte er stern.de, "damit habe ich meine Existenz zerstört". Die Pegida-Aktivistin Tatjana Festerling sei eine gute Freundin von ihm und hätte ihn eingeladen. Er habe gedacht, das wäre eine Lesung.
Pirinçci nennt sich selbst einen "Provokateur, der runterhalten will". Zu seiner KZ-Äußerung sagte er: "Und das mit dem KZ, diesem neurotischen deutschen Wort, mittlerweile kann man das ja sagen, war ein noch größerer Fehler. Es lud zur Falschinterpretation geradezu ein."
"Ich bin nun mal ein sogenannter Krawallautor"
In einem Interview mit der rechten Wochenzeitung "Junge Freiheit" gibt Pirinçci vor, falsch verstanden worden zu sein. "Ich habe überspitzt und satirisch gemeint, dass die Politik am liebsten Asylkritiker ins KZ stecken würde", sagte er. Seine Worte seien nicht auf Flüchtlinge oder Politiker bezogen gewesen sei.
Der Autor äußert sich auch zu der Strafanzeige, die der Grünen-Politiker Volker Beck gegen ihn gestellt hat. "Es ist schon erstaunlich, dass ein Mensch, der in den achtziger Jahren in einem Buch die Straffreiheit von Pädophilie gefordert hat, glaubt, nun das Recht zu haben, andere strafrechtlich zu verfolgen", sagte Pirinçci. Menschen wie Beck wollten, dass er nicht mehr rede, "sie wollen meine Existenz vernichten". In Dresden hatte er die Grünen als "Kinderfickerpartei" bezeichnet.
Zur Kritik an seiner derben Wortwahl sagte Pirinçci: "Ich bin nun mal ein sogenannter Krawallautor. Ich verpacke das in sehr griffige, provozierende Worte." Öffentliche Reden wie in Dresden will er in Zukunft nicht mehr halten. Er wolle sich nun ganz aufs Schreiben konzentrieren.
Der 56-Jährige denkt nach eigenen Angaben sogar darüber nach, Deutschland zu verlassen. "Die Deutschen wissen das Land gar nicht zu schätzen. Ich möchte nicht in einer muslimischen Gesellschaft leben."
Quelle: ntv.de, cro