Politik

"Folgen dem Klimaabkommen" Pittsburghs Bürgermeister blamiert Trump

Bill Peduto stellt sich gegen Donald Trump - und will die Richtlinien des Pariser Klimaabkommens einhalten.

Bill Peduto stellt sich gegen Donald Trump - und will die Richtlinien des Pariser Klimaabkommens einhalten.

(Foto: AP)

Er sei in Pittsburgh gewählt worden, nicht in Paris, sagt US-Präsident Trump und tritt aus dem Klimaabkommen aus. Doch der Bürgermeister der Stadt korrigiert Trump nicht nur, er wehrt sich auch gegen die Vereinnahmung - und steht damit nicht allein.

Bill Peduto dürfte nicht schlecht gestaunt haben, als US-Präsident Donald Trump in seiner Rede am Donnerstagabend seine Heimatstadt erwähnte. Einverstanden war der Bürgermeister von Pittsburgh aber ganz und gar nicht, dass das Staatsoberhaupt seine Stadt im Zusammenhang mit dem Ausstieg aus dem Pariser Klimaabkommen nannte.

"Ich wurde von den Wählern in Pittsburgh gewählt, nicht in Paris", sagte Trump und begründete so, warum er dem internationalen Klimaschutz den Rücken kehrt. Doch er hätte wohl besser eine andere amerikanische Stadt genommen. Denn Peduto, ein Demokrat, reagierte schnell - ausgerechnet auf Twitter, dem Lieblingsmedium Trumps. "Fakt: Hillary Clinton erhielt 80% der Stimmen in Pittsburgh", schrieb er mit Verweis auf die demokratische Präsidentschaftskandidatin, die Trump bei der Wahl unterlegen war.

Doch Peduto beließ es nicht bei dieser Feststellung zum Wahlergebnis: Er stellte sich auch offensiv gegen Trumps Politik. "Pittsburgh steht mit der Welt & wird dem Pariser Vertrag folgen", schrieb er über die internationale Klimavereinbarung von 2015. Wenig später schob Peduto noch einen Tweet nach: "Als Bürgermeister von Pittsburgh versichere ich, dass wir den Richtlinien des Pariser Vertrags folgen werden, für unsere Menschen, unsere Wirtschaft & Zukunft." Immerhin würde seinen Angaben nach nicht die Regierung in Washington die Richtlinien für den CO2-Ausstoß überwachen, sondern die Bundesstaaten und Städte.

Eine Reaktion auf Pedutos Äußerungen kam sofort aus Paris: Bürgermeisterin Anne Hidalgo antwortete auf Twitter, dass Trump wieder einmal falsch liege. "#Paris & #Pittsburgh stehen in der Tat zusammen für den #PariserVertrag". Zudem verwendete sie den Hashtag #Cities4Climate - Städte für das Klima.

"Desaströs für unseren Planeten"

Auf seiner Internetseite veröffentlichte Peduto zudem eine Erklärung, in der er Trumps Entscheidung als "desaströs für unseren Planeten" bezeichnet. "Der Präsident hat Amerika schwächer gemacht und die Welt weniger sicher", heißt es dort weiter. Das Stadtoberhaupt zeigte sich zudem darüber entsetzt, dass Trump Pittsburgh benutzte, um seine "inakzeptablen Entscheidungen" zu rechtfertigen. Er selbst sei in Paris gewesen, um für den Klimavertrag zu kämpfen, so Peduto. Auch andere Städte in den USA und der Welt würden weiter für das Klima kämpfen. "Das ist nicht vorbei."

Dass Trump in seiner Rede Pittsburgh erwähnte, hat seinen Grund: Die Großstadt galt als Zentrum der US-Stahlindustrie, in der Region wurde jahrzehntelang Kohle abgebaut. Seit den 70er Jahren jedoch litt die Stadt infolge der Stahlkrise unter einem schleichenden Niedergang. Viele Arbeitsplätze gingen verloren, die Stadt büßte fast die Hälfte ihrer Einwohner ein. Oft versprach Trump der Region einen Wiederaufschwung - und erhielt dafür in Pennsylvania viele Stimmen, wenn auch nicht in Pittsburgh.

Peduto jedoch sagt, der Präsident mache den Menschen "falsche Hoffnungen". Gerade seine Stadt gilt dabei als Vorbild: Im Gegensatz zu anderen Städten des sogenannten Rust Belt gelang Pittsburgh ein Strukturwandel. Auf Twitter forderte Peduto folglich auch andere Städte auf, sich ebenfalls gegen Trumps Klimapolitik zu stellen: "Es ist jetzt an den Städten, die Führung zu übernehmen."

82 amerikanische Bürgermeister haben dies bereits getan: Kurz nach Trumps Rede veröffentlichten sie eine gemeinsame Erklärung, in der sie sich auf die Ziele des Pariser Klimaabkommens verpflichten. Darunter sind die Stadtchefs von Metropolen wie New York City, Los Angeles und Chicago.

Quelle: ntv.de

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