Politik

Bahn-Aufsichtsrat entscheidet frühestens Ende Januar Pofalla muss auf Zustimmung lange warten

Rüdiger Grube trifft mit seinem Plan, Ronald Pofalla in den Bahn-Vorstand zu holen, auf Widerstand im Aufsichtsrat.

Rüdiger Grube trifft mit seinem Plan, Ronald Pofalla in den Bahn-Vorstand zu holen, auf Widerstand im Aufsichtsrat.

(Foto: dpa)

Für Bahn, Regierung und - vor allen Dingen - für Ronald Pofalla selbst ist die Debatte über ein Engagement des Ex-Kanzleramtsminister beim Staatskonzern unangenehm. Und wenn es richtig schlecht läuft für Pofalla, dann platzt der Jobwechsel ganz.

Der Bahn-Aufsichtsrat wird offenbar Ende Januar darüber diskutieren, ob der frühere Kanzleramtsminister Ronald Pofalla Cheflobbyist und Vorstandsmitglied wird. Laut "Handelsblatt" steht das Thema bei einer Sondersitzung des Gremiums am 30. Januar auf der Tagesordnung. Eigentlich sollte es in der Sitzung nur um die Bewerbung der Deutschen Bahn um die S-Bahn Berlin gehen.

Bahnchef Rüdiger Grube hatte dem Bericht zufolge eigentlich geplant, den CDU-Politiker auf der regulären Sitzung des Kontrollgremiums im März offiziell zu installieren. Nur ein sehr kleiner Kreis war demnach in diesen Plan eingeweiht, neben Grube soll dazu auch der Aufsichtsratsvorsitzende Utz-Hellmuth Felcht gehört haben.

Nachdem die geplante Personalie nach draußen drang und massive Kritik auslöste, soll es jetzt aber offenbar schneller gehen. In der Politik hat der möglich Wechsel Pofallas zur Bahn eine neue Debatte über Karenzzeiten für ehemalige Politiker bei einem Engagement in der freien Wirtschaft angeregt.

Pofalla boxte Felcht ins Amt

Der mögliche Wechsel von Pofalla wird wegen möglicher Interessenskonflikte auch im Bahn-Aufsichtsrat selbst kritisch gesehen. "Die Personalie ist seitens der Deutschen Bahn noch längst nicht entschieden", sagte Aufsichtsrat Klaus-Dieter Hommel der "Welt". "Zunächst würden wir gerne wissen, warum überhaupt noch ein weiterer Vorstandsposten geschaffen werden muss und wie dessen Aufgabenbereich aussehen soll", sagte Hommel, der auch Vizechef der Bahngewerkschaft EVG ist. "Und erst am Schluss reden wir über Namen."

Die "Welt am Sonntag" berichtete unter Berufung auf ranghohe Regierungskreise, Pofalla habe im Frühjahr 2010 für die Union die Suche nach einem neuen Aufsichtsratschef koordiniert. Schließlich sei gegen den Willen des Koalitionspartners FDP Utz-Hellmuth Felcht für den Posten durchgesetzt worden. Beobachtern zufolge sei der Ablauf der Ereignisse damals für alle Beteiligten unerfreulich gewesen.

Nach Aussage eines Bahn-Insiders werde in dem Unternehmen bereits seit mehr als einem halben Jahr darüber gesprochen, einen Vorstandsposten für Regierungskontakte zu schaffen. Dabei sei von Anfang an der Name Pofalla im Spiel gewesen. Über die konkreten Gespräche sei aber nur ein enger Führungskreis der Bahn informiert gewesen.

Quelle: ntv.de, jog/AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen