Politik

Journalisten festgenommen und entlassen Polizei geht gegen Erdoğan-Kritiker vor

Als angespannt wird gegenwärtig die Stimmung in der Türkei bezeichnet.

Als angespannt wird gegenwärtig die Stimmung in der Türkei bezeichnet.

(Foto: AP)

Die türkischen Sicherheitskräfte gehen in einer Reihe von Einsätzen hart gegen regierungskritische Journalisten vor. Zwei werden wegen einer Titelseite verhaftet, 58 entlassen. Auch nach dem Wahlsieg der AKP sind kritische Stimmen harter Repression ausgesetzt.

In der Türkei sind zwei regierungskritische Journalisten unter dem Vorwurf eines "Putschversuchs" angeklagt worden. Der Chefredakteur und der leitende Redakteur des liberalen Nachrichtenmagazins "Nokta" seien wegen des Vorwurfs festgenommen worden, die Regierung gewaltsam stürzen zu wollen, teilte das Magazin über Twitter mit. Hintergrund ist die Titelseite des Magazins nach der Parlamentswahl vom Sonntag.

Grund für die Verhaftung zweier Journalisten war diese Titelseite.

Grund für die Verhaftung zweier Journalisten war diese Titelseite.

Die Polizei hatte am Montag die "Nokta"-Büros in Istanbul gestürmt und die beiden Journalisten Cevheri Guven und Murat Capan festgenommen, weil sie den Sieg der regierenden islamisch-konservativen AKP bei der Wahl auf der Titelseite als "Anfang des Bürgerkriegs in der Türkei" bezeichnet hatten. Ein Gericht in Istanbul ordnete anschließend an, dass die jüngste Ausgabe des Blatts aus dem Handel genommen werden müsse, da die Öffentlichkeit darin zu einem Verbrechen angestachelt würde.

Die englische Online-Ausgabe der Hürriyet berichtet unterdessen von der Entlassung von 58 Journalisten der Koza Ipek Media Group. Die Räume des Medienkonzern waren Ende Oktober von der Polizei gestürmt worden und unterstanden seitdem der Kontrolle eines Zwangsverwalters. Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen waren bis 3. November zwangsbeurlaubt worden. Als sie heute an ihren Arbeitsplatz zurückkehren wollten, hätten ihnen Polizisten der Zugang zum Gebäude verwehrt. Man hätte die Mitarbeiter aufgefordert ihren Ausweis vorzulegen, bevor sie dann gezwungen wurden, Dokumente zu unterschreiben, mit denen sie ihrer Entlassung zustimmten.

Während des Wahlkampfes in der Türkei waren die Behörden wiederholt gegen Medien vorgegangen, die sich kritisch über Staatschef Recep Tayyip Erdogan äußerten. Vor laufender Kamera wurde etwa der Sitz des Medienkonzerns Koza-Ipek gestürmt und die Kontrolle über zwei Fernsehsender übernommen. Die Polizei setzte dabei Tränengas und Wasserwerfer ein. Bei "Nokta" gab es bereits im September eine Razzia wegen eines Titelblatts, das sich satirisch mit Erdogan auseinandersetzte.

Quelle: ntv.de, apo/AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen