Ausnahmezustand in Mazedonien Polizei schießt mit Tränengas auf Flüchtlinge
21.08.2015, 11:10 Uhr
Gestern erklärt Mazedonien den Ausnahmezustand, heute kommt es zu chaotischen Szenen an der Grenze. Die Polizei verschanzt sich hinter Stacheldraht und schießt mit Tränengas auf Tausende Flüchtlinge.
Mazedonische Bereitschaftspolizisten haben an der Grenze Tränengas gegen Flüchtlinge eingesetzt, die versuchten, von Griechenland aus in das Land zu gelangen. Ein Reporter der Nachrichtenagentur Reuters berichtet, mehrere Tausend Migranten hätten zuvor eine kalte Nacht in der Zone zwischen der griechischen und der mazedonischen Grenze verbracht. Am Morgen habe die zornige Menge versucht, die Grenze zu überqueren. Die Polizei verschanzte sich demnach hinter Stacheldraht und feuerte mit Tränengas.
Gestern hatte das Land aufgrund der Flüchtlingswelle den Ausnahmezustand ausgerufen und die Grenzen geschlossen. Mazedonien hat sich zu einem Haupttransitland für Flüchtlinge entwickelt, die über Griechenland weiter in die nördlichen Staaten der Europäische Union wollen. Seit Juni gilt ein neues Gesetz, das Flüchtlingen 72 Stunden Zeit gibt, durch Mazedonien zu reisen. Dabei dürfen Migranten auch öffentliche Verkehrsmittel kostenlos nutzen.
Seitdem schwoll die Zahl der Flüchtlinge im Grenzort Gevgelija täglich an. Im südlichen Nachbarstaat Griechenland waren allein im Juli 50.000 Menschen aus unterschiedlichen Herkunftsländern angekommen, weit mehr als im gesamten vergangenen Jahr.
Quelle: ntv.de, bdk/rts