Politik

Nordkoreanischer Industriekomplex Produktion in Kaesong läuft an

In der Sonderwirtschaftszone wird seit 2002 produziert.

In der Sonderwirtschaftszone wird seit 2002 produziert.

(Foto: dpa)

Seit Tagen droht das nordkoreanische Regime mit Krieg gegen den Süden sowie die USA. Zuletzt wurde auch die Schließung der Sonderwirtschaftszone Kaesong angedroht. Doch die Produktion in dem Industriekomplex geht normal weiter. Es gebe "kein Problem", heißt es in Südkorea.

Der Betrieb in dem gemeinsam von Nordkorea und Südkorea betriebenen Industriekomplex Kaesong ist trotz der Drohungen aus Pjöngjang normal angelaufen. Es gebe bislang "kein Problem bei den Abläufen im Kaesong Komplex", sagte ein Sprecher des südkoreanischen Vereinigungsministeriums. Zu Details äußerte er sich nicht.

Die für den Komplex zuständige Behörde in Nordkorea hatte am Samstag erklärt, Kaesong werde "ohne Rücksichtnahme" geschlossen, falls Südkorea versuche, die Würde des Nordens zu verletzen. Südkorea würde behaupten, dass Nordkorea die Einrichtung nur betreibe, weil diese eine Devisenquelle für das Land sei, wurd e der Sprecher von den Staatsmedien zitiert. Die Zukunft von Kaesong hänge vollständig von Südkoreas Verhalten ab, hieß es.

Der Industriekomplex liegt in Nordkorea etwa zehn Kilometer von der Grenze zu Südkorea entfernt. Er wurde 2002 als Projekt der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit der beiden Staaten gegründet. In dem weithin abgeschirmten Areal arbeiten über 50.000 Arbeiter aus Nordkorea für mehr als 120 südkoreanische Unternehmen.

Kommunikationswege unterbrochen

Zuletzt war befürchtet worden, die Zusammenarbeit in Kaesong werde dadurch beeinträchtigt, dass Nordkorea die militärischen Kommunikationswege nach Südkorea gekappt hatte. Dieser heiße Draht war von Südkorea täglich dazu genutzt worden, um die Namen derjenigen Angestellten mitzuteilen, die aus dem Süden über die Grenze nach Kaesong gingen. Trotz der Zuspitzung der Spannungen auf der koreanischen Halbinsel ließ das kommunistische Land aber bisher weiter südkoreanische Pendler ein- und ausreisen.

Am Samstag erklärte Pjöngjang außerdem den Kriegszustand mit Südkorea. Jede Angelegenheit zwischen beiden Staaten werde ab sofort "nach den Vorschriften für Kriegszeiten" behandelt, hieß es in einer von den Staatsmedien verbreiteten Erklärung. Das Regime in Pjöngjang unterstellte den USA und Südkorea erneut, mit ihren gemeinsamen Militärübungen Vorbereitungen für einen Atomkrieg zu treffen.

"Keine wirklich neue Drohung"

Am Freitag hatte Nordkoreas Machthaber nach Berichten der staatlichen Medien per Befehl die strategischen Raketen des Landes für mögliche Angriffe in Bereitschaftsstellung versetzt. Der Befehl wurde als Reaktion auf Übungsflüge zweier Tarnkappenbomber der US-Luftwaffe über Südkorea verstanden.

Die koreanische Halbinsel befindet sich seit dem Ende des Korea-Kriegs von 1950 bis 1953 völkerrechtlich ohnehin noch immer im Kriegszustand. Ein Friedensvertrag wurde bis heute nicht geschlossen. Nach Ansicht von Beobachtern setzt Nordkorea bewusst auf eine Verschärfung der Spannungen, um die USA zu Verhandlungen zu zwingen. Das Land wolle zudem als Atommacht anerkannt werden.

Südkoreas Regierung reagierte auf die jüngste Erklärung des kommunistischen Nachbarlandes gelassen. Sie stelle "keine wirklich neue Drohung" dar, hieß es in einer offiziellen Stellungnahme in Seoul. Sie sei in einer Reihe der jüngsten Drohungen des Nordens einzuordnen. Die Regierung nannte dabei die Ankündigung Nordkoreas vor einigen Tagen, die Truppen seien in Gefechtsbereitschaft versetzt worden.

Quelle: ntv.de, AFP/dpa

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