Politik

Nazli Ilicak war im Strandurlaub Prominente türkische Journalisten verhaftet

Von Polizisten flankiert wird Nazli Ilicak (2 v.l.) für einen medizinischen Check in ein Krankenhaus gebracht.

Von Polizisten flankiert wird Nazli Ilicak (2 v.l.) für einen medizinischen Check in ein Krankenhaus gebracht.

(Foto: REUTERS)

In der Türkei geht die "Säuberung" unvermindert weiter. Nun trifft es eine populäre Regierungskritikerin: Die Journalistin Nazli Ilicak wird im Urlaub festgenommen. Die Entlassungswelle im türkischen Staatsapparat greift indes auf die Religionsbehörde über.

Die im Zusammenhang mit dem Putschversuch gesuchte prominente türkische Journalistin Nazli Ilicak ist festgenommen worden. Ilicak sei bei einer Verkehrskontrolle in der südwestlichen Region Bodrum gefasst worden, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu. Ilicak werde nach Istanbul gebracht, wo sie einem Haftrichter vorgeführt werden sollte. Die Journalistin, die von 1999 bis 2001 im türkischen Parlament saß, war 2013 von der regierungsfreundlichen Zeitung "Sabah" entlassen worden, weil sie mehrere Minister kritisiert hatte, die in einen Korruptionsskandal verwickelt waren.

Die Entlassungswelle seit dem Umsturzversuch geht indes unvermindert weiter. Die türkische Religionsbehörde hat 1112 Mitarbeiter wegen des Verdachts der Unterstützung der Putschisten entlassen. Darunter seien Prediger und Koran-Lehrer, teilte die Behörde mit.

Nach dem Putschversuch wurden damit bislang über 60.000 Angehörige des Militärs, Beamte, Lehrer und andere Staatsbedienstete entlassen, versetzt oder festgenommen. Nach Angaben von Außenminister Mevlüt Cavusoglu wurden auch zwei Botschafter, die sich derzeit in Ankara aufhielten, wegen mutmaßlicher Verbindungen zum Putschversuch entlassen.

Der Prediger Fethullah Gülen gilt der türkischen Regierung als Drahtzieher des Aufstandes. Nach Auffassung von Präsident Recep Tayyip Erdogan stützte sich der gescheiterte Putsch auf ein Netzwerk von Gülen-Anhängern. Der im selbstgewählten US-Exil lebende Gülen bestreitet die Vorwürfe. Über Jahrzehnte hat Gülen ihm nahestehende Schulen, gemeinnützige Einrichtungen und Betriebe aufgebaut.

Quelle: ntv.de, jgu/AFP/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen