Politik

Départementwahlen in Frankreich Rechtsextreme stehen erneut vor Triumph

Die rechtsextreme Front National (FN) von Marie Le Pen könnte erneut stärkste Kraft werden.

Die rechtsextreme Front National (FN) von Marie Le Pen könnte erneut stärkste Kraft werden.

(Foto: dpa)

Die Regionalwahlen in Frankreich gelten als Spiegelbild der politischen Stimmungslage im Land. Derzeit deutet alles auf ein Kopf-an-Kopf-Rennen des rechtsextremen Front National und der konservativen UMP-Partei hin. Den Sozialisten droht ein Debakel.

In Frankreich haben die landesweiten Départementswahlen begonnen. Mehr als 43 Millionen Wähler sind dazu aufgerufen, ihre regionalen Vertreter zu bestimmen. Zwar gehörten die Regionalwahlen in der Vergangenheit nicht unbedingt zu den politischen Großereignissen, dennoch gilt das Wahlergebnis als Abbild für die aktuellen politischen Kräfteverhältnisse im Land.

Nach jüngsten Umfragen könnte die rechtsextreme Front National (FN) von Parteichefin Marine Le Pen mit knapp 30 Prozent zur stärksten Kraft werden. Wegen des Wahlrechts in Frankreich haben die Rechtsextremen nach der zweiten Wahlrunde kaum eine Chance, die Mehrheit in einem der 101 Départements zu erringen. Höchstens ein bis zwei Départements könnten von der FN erobert werden. Für die Partei wäre dies dennoch erneut ein großer Erfolg, nachdem sie bereits bei den Europawahlen im vergangenen Jahr zu stärksten Kraft in Frankreich gewählt wurde. Insbesondere für Marie Le Pen könnte es der nächste Schritt in Richtung Palais de l'Élysée sein.

Front National treibt das Land "in den Ruin"

Den Sozialisten von Präsident François Hollande sagen die Meinungsforscher hingegen eine herbe Niederlage voraus. Mit Umfragewerten von etwa 20 Prozent könnten sie am Ende 30 bis 40 ihrer derzeit 61 Départements verlieren. Dafür rechnet das konservativ-bürgerliche Lager in der Stichwahl mit einem landesweiten Siegeszug. Für die konservative Partei UMP von Ex-Präsident Nicolas Sarkozy werden zusammen mit dem Zentrum UDI in den Umfragen für den ersten Wahlgang ebenfalls bis zu 30 Prozent erwartet.

Im Wahlkampf hatte sich vor allem der sozialistische Premierminister Manuel Valls ins Zeug gelegt. Mit einer harschen Kampagne gegen die Rechtsextremen versuchte er, linke Wähler zu mobilisieren, die wegen ausbleibender Erfolge in der Wirtschafts- und Arbeitsmarktpolitik teils enttäuscht sind. So hatte Valls davor gewarnt, dass die FN das Land "in den Ruin" treiben werde.

Die Wahlbeteiligung dürfte trotzdem recht niedrig ausfallen, einer Ipsos-Umfrage zufolge wird mit 46 Prozent gerechnet. Erste Ergebnisse werden nach Schließung der letzten Wahllokale um 20 Uhr erwartet.

Quelle: ntv.de, jja/AFP/dpa

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