Politik

Youtuber antwortet auf Einladung Rezo würde sich mit CDU treffen, wenn ...

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Youtuber Rezo stellt Bedingungen an die CDU.

(Foto: picture alliance/dpa)

Erst sind es "sieben Plagen im alten Ägypten" und "gefährlicher Populismus". Dann besinnt sich die CDU und lädt den Youtuber Rezo, der mit seinem "Zerstörer"-Video für Aufregung sorgt, doch ins Konrad-Adenauer-Haus ein. Der 26-Jährige lässt das Angebot ein paar Tage wirken - und stellt nun Bedingungen.

Der Youtuber Rezo stellt Bedingungen für ein Gespräch mit der CDU, die ihn nach seinem millionenfach geklickten und viel diskutierten Video zu einem Meinungsaustausch eingeladen hatte. In dem Video mit dem Titel "Die Zerstörung der CDU" hatte der Influencer kurz vor der Europawahl massive Kritik vor allem an der CDU auf verschiedenen Politikfeldern geübt, etwa in der Klimapolitik.

Bei Twitter schrieb Rezo nun, seine "öffentliche Frage an die CDU" sei zunächst, ob man in der Partei einen Kurswechsel in der Klimapolitik inzwischen für notwendig halte oder nicht. Rezo wandte sich in seinem Tweet direkt an CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak und Parteichefin Annegret Kramp-Karrenbauer. "Sagt ihr 'Ja, wir müssen einen deutlichen Kurswechsel machen und lasst uns mal über das WIE reden', oder sagt ihr 'ne, ein deutlicher Kurswechsel ist nicht nötig?' Wäre also nice, wenn ihr es wie die SPD ebenfalls schafft, darauf auch eine klare Antwort zu geben."

Für die SPD hatten Generalsekretär Lars Klingbeil, Juso-Chef Kevin Kühnert und der Europaabgeordnete Tiemo Wölken nach Rezos Video ein eigenes Video auf Youtube gepostet. "Uns hat eure Kritik erreicht", hatte Klingbeil darin gesagt. Rezo befand nun, die drei Sozialdemokraten hätten öffentlich klargemacht, dass sie "einen deutlichen Kurswechsel" wollten, um die Bekämpfung der Klimakrise voranzutreiben. "Daher ist dort eine gute Basis für so ein Gespräch vorhanden, bei dem ich (...) auch gern mitmachen kann." Er wolle aber kein Hauptbeteiligter in einer öffentlichen Diskussion sein. "Jeder, der mich mal in einer Live-Diskussion erlebt hat, weiß, dass ich ein Problem mit Stottern habe."

Das Wahlergebnis bei der Europawahl mit den massiven Verlusten von Union und SPD zeige, "dass die aktuelle Union und die aktuelle SPD einen dringenden Kurswechsel" in der Klimapolitik einschlagen müssten, wenn sie weiter dem Anspruch einer Volkspartei gerecht werden wollten. "Dazu muss man sie nicht abschaffen, sie können sich auch einfach ändern. Das wäre doch das beste für alle."

Keine politische Beeinflussung, keine wirtschaftlichen Interessen

Das inzwischen mehr als 13 Millionen Mal geklickte Video hatte auch wegen der umstrittenen ersten Reaktion der CDU darauf für Schlagzeilen gesorgt. Parteichefin Kramp-Karrenbauer sprach von sieben Plagen im alten Ägypten und löste unfreiwillig eine Debatte über Meinungsfreiheit aus. Generalsekretär Ziemiak reagierte zunächst abweisend auf das Video - und lud Rezo erst nach öffentlicher Kritik an diesem Verhalten zu einem Meinungsaustausch ein. Ziemiak räumte inzwischen Mängel in der Öffentlichkeitsarbeit seiner Partei mit Blick auf den Umgang mit dem Video ein.

Rezo widersprach auf Twitter Mutmaßungen, er sei von Außenstehenden - oder sogar den Grünen - zur Erstellung der Videos "Die Zerstörung der CDU" und dem darauffolgenden Statement mit mehr als 90 Youtubern vor der Europawahl angetrieben worden. "Kein Unternehmen oder Institution oder Partei hat die Initiative/Idee für diese Videos geliefert oder gar Organisation/Planung gemacht." Er habe allein recherchiert und dabei lediglich Hilfe seines Mitarbeiters TJ erhalten. Feedback und Fragen hätten ihn dann "Familie, Freunde und nähere Bekannte" gegeben beziehungsweise gestellt.

Mit diesen Projekten habe er auch keine wirtschaftlichen Interessen verfolgt, sondern einfach das Gemacht, worauf er "Bock" habe. Er habe vorher nicht abgewogen, was ihn die Videos kosten würden. Ihm sei wichtig gewesen, dieses wichtige Thema mit seinen Zuschauern zu teilen, so der 26-Jährige. "Wem das merkwürdig vorkommt, sollte vielleicht weniger mit BWL Studenten abhängen." Bei seinem 55-minütigen Video habe es sich um keinen journalistischen Beitrag gehandelt. "Journalismus zu betreiben ist super wertvoll. Begründete Meinungen auszutauschen ist auch wertvoll. Ich hab letzteres gemacht. Nur halt vielleicht mit mehr Belegen, als das sonst üblich ist. Das macht mich noch lange nicht zu einem Journalisten. Ich bin Informatiker und Künstler, der sich geäußert hat."

Rezo räumte mit Blick auf Vorwürfe, er habe in seinem mehr als 50-minütigen Video auch faktische Fehler gemacht, ein, ihm seien "bei so einem riesigen Projekt (...) auch ein paar wenige kleinere handwerkliche Fehler" unterlaufen. Darunter sei aber kein Fehler gewesen, "der irgendeine Grundthese von mir ungültig macht".

Quelle: ntv.de, fzö/dpa

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