Politik

"Wichtigtuer" und "Hochstapler" Romney zieht über Trump her

In der Führungsspitze der Republikaner geht die Angst um. Was, wenn Trump wirklich für die Partei zur Wahl antritt? Der ehemalige Präsidentschaftskandidat Romney findet drastische Worte. Trump reagiert - und trifft dessen wunden Punkt.

Der frühere republikanische Präsidentschaftskandidat Mitt Romney hat seine Partei mit scharfen Worten vor einer Kandidatur des populistischen Immobilienmilliardärs Donald Trump gewarnt. "Wenn wir Republikaner Donald Trump als unseren Kandidaten wählen, sind die Aussichten für eine sichere und blühende Zukunft stark vermindert", sagte Romney in einer Rede in Salt Lake City.

Trump würde das Land mit seiner Wirtschaftspolitik in eine "lange Rezession" stürzen, sagte Romney. Seine Außenpolitik würde "Amerika und die Welt unsicherer" machen. Der Geschäftsmann habe "weder die Veranlagung noch das Urteilsvermögen" für das Präsidentenamt, sagte Romney. Der einflussreiche Republikaner warf Trump charakterliche Schwächen vor und mokierte sich über gescheiterte unternehmerische Projekte des Geschäftsmanns: "Ein Business-Genie ist er nicht."

Trump sei nichts anderes als ein "Wichtigtuer" und "Hochstapler", fuhr Romney fort. "Seine Versprechen sind so wertlos wie ein Abschluss an der Trump University", sagte er mit Blick auf die Vorwürfe, Trump habe an seiner "Universität" bis zu 5000 Studenten betrogen. Romney beklagte, dass der Milliardär Muslime und mexikanische Einwanderer zu "Sündenböcken" mache. Außerdem plädiere Trump für Folter sowie das Töten unschuldiger Kinder und Familienmitglieder von Terroristen. Die Pressefreiheit wolle er einschränken. "Das ist genau die Art von Wut, die andere Nationen in den Abgrund geführt hat", warnte Romney.

"Der zweimal gescheiterte Kandidat"

Der angegriffene Präsidentschaftsbewerber reagierte mit einer Serie von Einträgen bei Twitter: "Der zweimal gescheiterte Kandidat Mitt Romney erklärt den Republikanern, wie man gewählt wird. Kein guter Bote", schrieb Trump etwa. Romney sei für eine der schlechtesten Kampagnen in der Geschichte der USA verantwortlich, hieß es in einem anderen Tweet.

Trump nahm für sich in Anspruch, Millionen Menschen zu republikanischen Wählern gemacht zu haben. Die Parteiführung wolle dies nun zerstören. Er warf Romney vor, bei dessen Kampagne vor vier Jahren um seine Unterstützung gebettelt zu haben. Auf Facebook postete Trump ein Video, dass Romneys Haltung zu konservativen Themen kritisch hinterfragt.

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Romney fürchtet eine "lange Rezession" und außenpolitischen Schaden unter einem Präsidenten Trump.

(Foto: REUTERS)

Romney, der Ex-Gouverneur von Massachusetts hatte bei der Präsidentschaftswahl 2012 für die Republikaner kandidiert, unterlag damals aber Amtsinhaber Barack Obama. Romneys Rede war einer der bislang sichtbarsten Versuche des republikanischen Establishments, die Nominierung Trumps abzuwenden. Der von der Parteiführung lange nicht ernst genommene Milliardär liegt nach Vorwahlen in 15 der 50 Bundesstaaten bei den Delegiertenstimmen für den Nominierungsparteitag klar vorne.

Cruz, Rubio oder Kasich

Gleich zu Beginn seiner Rede stellte Romney klar, dass er nicht erneut die Kandidatur der Republikaner anstrebe. Seine Parteifreunde rief er auf, sich entweder für den erzkonservativen Senator Ted Cruz, den Senator Marco Rubio oder Ohios Gouverneur John Kasich zu entscheiden, von denen "die einzigen ernsthaften Politikvorschläge" kämen. Trump, Cruz, Rubio und Kasich treten derweil erneut bei einer Fernsehdebatte gegeneinander an. Die nächsten Vorwahlen der Republikaner finden am Samstag in Kansas, Kentucky, Louisiana und Maine statt.

Auch 70 US-Außenpolitiker der Republikaner sprachen sich in einem gemeinsamen Brandbrief gegen eine Präsidentschaftskandidatur Trumps aus. "Herr Trumps Äußerungen lassen uns zu dem Schluss gelangen, dass er als Präsident die Autorität seines Amtes nutzen würde, um auf eine Weise zu handeln, die Amerika weniger sichermachen und die unser Ansehen in der Welt vermindern würde", heißt es in dem im Internet veröffentlichten Schreiben. Zudem stelle Trumps Auffassung, wie ein Präsident gegen Widersacher vorgehen dürfe, eine "deutliche Bedrohung der Bürgerrechte in den USA" dar.

Zu den Unterzeichnern gehört Ex-Weltbank-Chef Robert Zoellick und Ex-Heimatschutzminister Michael Chertoff. Der Brief erteilt einer ganzen Reihe von Trumps außenpolitischen Vorschlägen eine Absage, etwa auf Kosten Mexikos eine Mauer entlang der Grenze zu den USA zu bauen. Auch Trumps anti-muslimische Kommentare werden zurückgewiesen.

Quelle: ntv.de, mli/AFP/rts

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