Politik

Wegen vermeintlicher Aussage Russen schießen sich auf US-Senator Graham ein

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Die Kreml-Propaganda hat sich auf Lindsey Graham eingeschossen.

Die Kreml-Propaganda hat sich auf Lindsey Graham eingeschossen.

(Foto: picture alliance / Photoshot)

In einem Video bezeichnet der US-Senator Graham die Ukraine-Hilfen als die "beste US-Investition", die jemals getätigt wurde, weil dadurch Russen gestorben seien. Die Aufnahme, die im Netz kursiert, ist offenbar bearbeitet. Moskaus Propaganda nutzt es trotzdem aus.

Die Chefin des russischen Staatssenders RT, Margarita Simonjan, hat zum Attentat gegen US-Senator Lindsey Graham aufgerufen. In der TV-Sendung eines Kreml-Propagandisten verwies sie auf den sowjetischen Generalleutnant Pawel Sudoplatow, der unter anderem für das Attentat auf Leo Trotzki verantwortlich war. "Ich hoffe, dass in unserem Land die Söhne oder Enkel von Sudoplatow noch leben, seine Schüler oder die Nachkommen seiner Schüler. Das ist nicht einmal schwer. Wir haben seine (Grahams) Adresse." Graham war zuvor wegen einer angeblich russenfeindlicher Äußerung zur Fahndung ausgeschrieben.

Der Republikaner hatte am vergangenen Freitag den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj besucht. Von dem Treffen gab es ein Video aus mehreren zusammengeschnittenen Sequenzen, in denen unter anderem Selenskyj den USA für ihre Hilfe bei der Verteidigung gegen den russischen Angriffskrieg dankte. Laut russischen Medien sagte zudem Graham an einer Stelle: "And the Russians were dying. The best money we ever spent" (etwa: "Und die Russen sind gestorben. Unsere beste Investition aller Zeiten"). Allerdings ist das Wort "dying" nicht eindeutig zu hören.

Im Netz wurde darüber gestritten, ob er nicht stattdessen gesagt habe, die Russen seien erledigt ("done"). Zudem gibt es eine Pause zwischen den beiden Sätzen, weil das Video an genau dieser Stelle geschnitten wurde. Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, zeige das vollständig veröffentlichte Video, dass Graham nicht das Wort "dying" gesagt habe. Auch RT-Chefin Simonjan räumte in der TV-Sendung von Kreml-Propagandist Wladimir Solowjow ein, dass die Zitate möglicherweise aus dem Zusammenhang gerissen wurden. Dann sagte sie, sie habe ihre Mitarbeiter angewiesen, "der Sache nachzugehen".

Mehr zum Thema

Derweil bezeichnete auch der stellvertretende Vorsitzende des russischen Sicherheitsrates, Dmitri Medwedew, Graham als "alten Narren" und drohte ihm. "In seinem geliebten Amerika werden nicht nur regelmäßig gewöhnliche Menschen getötet, sondern es wird auch schmutziges Geld für die Ermordung von Senatoren ausgegeben", schrieb er auf Telegram. "Er sollte sich an das traurige Schicksal von Robert Kennedy, Huey Long, Clementa Carlos Pinckney, John Milton Elliott, Wayne Owens und anderen amerikanischen Politikern erinnern."

Russland hatte US-Senator Graham nach den angeblich russophoben Äußerungen sogar zur Fahndung ausgeschrieben. Das ging aus einem am Montag veröffentlichten Eintrag in der Datenbank des russischen Innenministeriums hervor. Zuvor hatte das russische Ermittlungskomitee bereits ein Strafverfahren wegen der vermeintlichen Aussagen eingeleitet. Da Graham sich außerhalb von Russland aufhält, dürften die rechtlichen Schritte Moskaus vor allem symbolische Bedeutung haben.

Quelle: ntv.de, ses/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen