Ukraine spricht von Abschuss Russische Luftwaffe verliert schweren Überschallbomber
19.04.2024, 10:19 Uhr Artikel anhören
In Russland ist ein Tu-22M3-Überschallbomber abgestürzt. Moskau spricht von technischen Problemen, Kiew will ihn abgeschossen haben. Laut früheren ukrainischen Angaben besitzt die russische Luftwaffe nur rund 30 einsatzbereite Flugzeuge des Typs.
Die russische Luftwaffe hat einen ihrer schweren Überschallbomber vom Typ Tupolew Tu-22M3 verloren. Während das Verteidigungsministerium in Moskau von einem Absturz sprach, der vermutlich technische Ursachen habe, nahm die Ukraine dies als Abschuss in Anspruch. Nach Moskauer Angaben stürzte das Flugzeug im südrussischen Gebiet Stawropol bei der Rückkehr von einem Kampfeinsatz ab.
Die vier Mann Besatzung hätten sich mit dem Schleudersitz gerettet. Drei seien geborgen worden, nach dem vierten werde gesucht. Die Maschine habe keine Munition an Bord gehabt. Russische und ukrainische Militärblogger teilten in sozialen Netzwerken spektakuläre, aber nicht überprüfte Videos, die zeigen sollen, wie der 42 Meter lange Langstreckenbomber mit brennendem Triebwerk in der Luft trudelt.
Der Kommandeur der ukrainischen Luftwaffe, Mykola Oleschtschuk, teilte mit, dass es erstmals gelungen sei, ein solches Flugzeug mit einer Rakete abzuschießen. "Das feindliche Tu-22M3-Flugzeug wurde in einer Entfernung von etwa 300 Kilometern von der Ukraine mit denselben Mitteln abgeschossen, mit denen zuvor das russische A-50-Langstrecken-Radarerkennungs- und -kontrollflugzeug abgeschossen worden war", schrieb der ukrainische Militärgeheimdienst in einer Mitteilung. Die Angaben beider Seiten zu dem Vorfall waren nicht unabhängig zu überprüfen.
Im August 2023 gab Kyrylo Budanow, der Leiter des Militärgeheimdienstes, die Zahl der einsatzbereiten Tu-22M3 in einem Interview mit Radio Free Europe/Radio Liberty mit 27 an. Zwei weitere sollen sich damals in Reparatur befunden haben.
Kiew: Abgestürzter Jet an Angriffen beteiligt
Der ukrainischen Luftwaffe zufolge setzte Russland bei dem kombinierten Raketen- und Drohnenangriff in der Nacht auf Freitag mehrere Tu-22M3 ein. Laut Angaben vom Militärgeheimdienst aus Kiew auf Telegram gehörte auch der in Russland abgestürzte dazu.
Die Tupolews hätten über dem Schwarzen Meer und über dem Asowschen Meer sechs Marschflugkörper des Typs Ch-22 auf die Ukraine abgefeuert. Zwei dieser Marschflugkörper seien abgefangen worden. Die angegebene Absturzstelle im Gebiet Stawropol liegt etwa 600 Kilometer Luftlinie hinter der Front.
Insgesamt setzte Russland ukrainischen Angaben zufolge bei dem Angriff 22 Raketen und Marschflugkörper verschiedener Typen ein, von denen 15 abgeschossen worden seien. Auch alle 14 angreifenden Kampfdrohnen seien abgefangen worden.
Quelle: ntv.de, rog/dpa