"Strategische Antwort" an Nato Russland rüstet an Westgrenze auf
29.06.2016, 18:18 Uhr
US-Soldaten nahmen Mitte Juni am Nato-Manöver "Anakonda-16" teil.
(Foto: dpa)
Das Verhältnis zwischen Russland und den westlichen Staaten bleibt angespannt. Moskau reagiert nun auf die Verstärkung der Nato-Präsenz in Osteuropa - mit eigenen Truppenverlegungen.
Als Reaktion auf die Nato-Aktivitäten in Osteuropa schickt Russland rund 10.000 Soldaten und 2000 Fahrzeuge an seine Westgrenze. "Die Handlungen der westlichen Kollegen zwingen uns zu einer strategischen Antwort", sagte Verteidigungsminister Sergej Schoigu der Agentur Interfax zufolge in Kubinka bei Moskau.
Schoigu hatte die "im Jahresverlauf" geplante Aufstockung mehrfach angekündigt, bisher aber keine konkreten Zahlen genannt. Zuletzt war von zwei neuen Divisionen im Westlichen Militärbezirk die Rede. In Russland besteht eine Division demnach aus etwa 7000 Soldaten.
"Die Lage an der Westgrenze bleibt wegen der Aktivitäten der Nato und der USA instabil", sagte Schoigu. Es gehe darum, "mögliche Bedrohungen zu neutralisieren". Die USA und andere Nato-Staaten rückten immer weiter an Russland heran. Als Beispiel nannte Schoigu den im Mai eröffneten Teil des US-Raketenabwehrschirms in Rumänien.
Russland sieht das System als massive Gefahr für seine Sicherheit. Die Nato will auf dem Gipfel in Warschau am 8. und 9. Juli über die Entsendung von je einem Bataillon in vier Nachbarländer Russlands entscheiden: Polen, Litauen, Estland und Lettland. Deutschland ist bereit, das Bataillon in Litauen mit hunderten Soldaten anzuführen.
Manöver in Osteuropa
Zuvor hatten 20 Nato-Staaten - darunter Deutschland - das Großmanöver "Anakonda-16" mit 30.000 Soldaten in Polen begonnen. Erst am Montag hatte zudem die ukrainische Armee ein Militärmanöver mit US-Beteiligung im Westen des Landes begonnen. An der knapp zweiwöchigen "Rapid Trident"-Übung nahe der polnischen Grenze nehmen insgesamt 1800 Soldaten aus 14 Staaten teil, sagte ein Armee-Sprecher. Die meisten gehören der Nato an. Die Übung soll nach Angaben der US-Armee die Zusammenarbeit zwischen der Ukraine, den USA und der Nato stärken.
Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier hatte Mitte Juni die Nato-Manöver in Osteuropa kritisiert und stattdessen mehr Dialog und Kooperation mit Russland gefordert. "Was wir jetzt nicht tun sollten, ist durch lautes Säbelrasseln und Kriegsgeheul die Lage weiter anzuheizen", sagte er. Aus der Union wurde er dafür heftig kritisiert.
Quelle: ntv.de, mli/dpa