Politik

Trotz UN-Embargos Russland will Iran Raketen liefern

Russische Boden-Luft-Raketen vom Typ S-300. Der Iran soll eine modernisierte Version bekommen.

Russische Boden-Luft-Raketen vom Typ S-300. Der Iran soll eine modernisierte Version bekommen.

(Foto: picture alliance / dpa)

2010 möchte der Iran in Russland Boden-Luft-Raketen kaufen, doch Moskau beugt sich westlichem Druck und lässt den Deal platzen. Nun verbittet man sich eine "Einmischung" und der Chef der staatlichen Rüstungsagentur redet Klartext.

Trotz geltender UN-Sanktionen will Russland dem Iran moderne Boden-Luft-Raketensysteme liefern. "Wir haben ihnen die 'Antey-2500' angeboten", sagte der Chef der Rüstungsagentur Rostec, Sergei Schemesow, der Nachrichtenagentur RIA-Nowosti. Eine formelle Entscheidung über das Waffengeschäft sei allerdings noch nicht getroffen worden, Teheran prüfe das Angebot noch.

Obwohl es in den internationalen Atomverhandlungen mit dem Iran Fortschritte gegeben hat, sind die UN-Sanktionen nach wie vor in Kraft. Sollte sich Moskau darüber hinwegsetzen, würde dies vom Westen wohl als Affront gesehen werden.

Wegen des UN-Raketenembargos gegen den Iran hatte Russland vor fünf Jahren ein geplantes Rüstungsgeschäft stoppen müssen, damals ging es um das Luftabwehrsystem "S-300". Der Iran hat Russland deswegen vor einem internationalen Schiedsgericht in Genf auf Schadenersatz von vier Milliarden US-Dollar verklagt. Die USA und Israel hatten seinerzeit bei Russland interveniert und argumentiert, die Raketen könnten zum Schutz der iranischen Atomanlagen eingesetzt werden.

Russischer Rüstungsexport-Boom wegen Konflikten in Nahost

Im Zuge der Ukraine-Krise hat Russland seine Beziehungen zum Iran intensiviert. Verteidigungsminister Sergej Schoigu und sein iranischer Kollege Hossein Dehghan hatten im Januar in Teheran ein Abkommen über eine engere militärische Zusammenarbeit unterzeichnet und dies als Reaktion auf eine "Einmischung" durch die USA dargestellt.

Die "Antey-2500" ist eine modernisierte Version der "S-300". Die Raketen können nach Angaben des Herstellers auch Mittelstreckenraketen mit einer Reichweite von bis zu 2.500 Kilometern abfangen. Russland hat das Waffensystem unter anderem Syrien und anderen Nahost-Staaten angeboten, was die Spannungen mit dem Westen erhöht hat.

Tschemessow sagte, die Konflikte im Nahen Osten trügen zum Boom der russischen Rüstungsexporte bei. „Ich verschweige es nicht, und jeder versteht das: Je mehr Konflikte es gibt, desto mehr Waffen kaufen sie bei uns." Trotz der Sanktionen legten die Waffenexporte zu, vor allem nach Lateinamerika und in den Nahen Osten. Im vergangenen Jahr habe Russland Rüstungsgüter für 13 Milliarden Dollar exportiert, sagte er weiter. Tschemessow steht in Zusammenhang mit dem Ukraine-Konflikt auf einer US-Sanktionsliste.

Quelle: ntv.de, dka/rts/AFP

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