Moskau analysiert Drohne Kiew: Russlands Getreidedeal-Stopp blockiert 218 Schiffe
31.10.2022, 12:23 Uhr
Unter Vermittlung der Türkei und der Uno hat Russland im Juli die Blockade ukrainischer Häfen aufgegeben, um den Export von Getreide zu ermöglichen.
(Foto: picture alliance / abaca)
Nach einem Drohnenangriff auf seine Schwarzmeerflotte lässt Russland das Getreideabkommen mit der Ukraine platzen. Mehr als 200 Schiffe sitzen nach Angaben Kiews dadurch fest, manche haben lebenswichtige Grundnahrungsmittel geladen. Moskau gibt derweil der Ukraine die Schuld.
Wegen des russischen Ausstiegs aus dem Getreideexportabkommen ist nach ukrainischen Angaben die Weiterfahrt von mehr als 200 Frachtschiffen ausgesetzt. Da die Ukraine keine Genehmigung des Gemeinsamen Koordinationszentrums für die Durchfahrt durch den sicheren Korridor erhalten habe, "sind 218 Schiffe in ihrer derzeitigen Position blockiert", teilte das Verkehrsministerium über Telegram mit. Demnach seien 22 Schiffe mit Agrargütern bereit zum Auslaufen aus ukrainischen Häfen. 95 weitere Schiffe hätten die Häfen bereits verlassen und warteten auf die abschließende Freigabe zur Weiterfahrt zu ihren Zielen. 101 leere Schiffe warteten auf die Freigabe zum Einlaufen in ukrainische Häfen.
Derweil nannte das russische Militär angebliche Details zum Angriff von Schwimmdrohnen auf die Basis der Schwarzmeerflotte in Sewastopol auf der Halbinsel Krim. Den Angriff vom Samstagmorgen hatte Moskau als Anlass genommen, die Vereinbarung über freies Geleit für Schiffstransporte mit ukrainischem Getreide auszusetzen.
Die ferngesteuerten Kampfboote seien nachts in der Nähe der ukrainischen Hafenstadt Odessa gestartet worden, teilte das russische Verteidigungsministerium in Moskau mit. Die Boote hätten zunächst den für die Getreidetransporte festgelegten Seekorridor genutzt, um dann Kurs auf Sewastopol zu nehmen. Beweise dafür wurden der schriftlichen Mitteilung nicht beigefügt. Russische Experten hätten aus der Elektronik der Schwimmdrohnen den Fahrweg herausgelesen. Es lasse sich vermuten, dass wenigstens eine Drohne auf See von einem der Getreideschiffe aus gestartet worden sei. Auch dies wurde nicht belegt - es wurde auch kein Schiffsname genannt. Die Navigationstechnik der kajakförmigen Boote stamme aus Kanada, hieß es.
Moskau wiederholte den Vorwurf, dass britische Instrukteure den Ukrainern bei dem Einsatz geholfen hätten. Offiziell spricht Moskau von geringen Schäden durch den Angriff der Kampfdrohnen zur See und aus der Luft. Das genaue Ausmaß ist nicht bekannt. Für die russische Kriegsführung gegen die Ukraine bedeutet es aber, dass die Schwarzmeerflotte als Herzstück der Militärmacht auf der annektierten Krim nicht sicher vor Angriffen ist.
Quelle: ntv.de, hny/rts/dpa