Politik

Razzia nach Lkw-Attacke SEK durchsucht Flüchtlingsunterkunft

Ein Archivfoto der Flüchtlingsunterkunft auf dem früheren Flughafen Tempelhof.

Ein Archivfoto der Flüchtlingsunterkunft auf dem früheren Flughafen Tempelhof.

(Foto: AP)

Nach dem mutmaßlichen Anschlag in Berlin durchsucht die Polizei eine Flüchtlingsunterkunft auf dem ehemaligen Flughafen Tempelhof. Dort werden mehrere Flüchtlinge befragt. Festnahmen gibt es jedoch keine.

Nach der Todesfahrt eines Lasters auf einem Berliner Weihnachtsmarkt hat die Polizei einen Hangar auf dem früheren Flughafen Tempelhof durchsucht. Dort befindet sich Berlins größte Flüchtlingsunterkunft. Vier junge Männer Ende 20 aus dem Hangar 6 seien befragt worden, es gab aber keine Festnahmen, sagte Sascha Langenbach, Sprecher des Landesamtes für Flüchtlingsangelegenheiten.

Der Einsatz, an dem auch Kräfte der Spezialeinheit (SEK) beteiligt waren, habe um 3 Uhr mit bis zu 250 Beamten begonnen. Die Kräfte seien dann aber reduziert worden. Die Lage sei ruhig gewesen. Um 8 Uhr sei der Einsatz beendet gewesen. Ob die Polizei nach Verbindungen des Täters suchte, der am Montagabend mit einem Sattelschlepper in den Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz gerast war und mindestens zwölf Menschen in den Tod riss, sagte der Sprecher nicht explizit. "Die Annahme kann man aber haben."

Zur Herkunft der befragten Flüchtlinge gab es keine Angaben. Unmittelbar nach dem Anschlag war ein mutmaßlicher 23-Jähriger festgenommen worden. Später sagte Polizeipräsident Klaus Kandt, dass der Festgenommene den Anschlag auf den Weihnachtsmarkt möglichweise nicht begangen hat. "Es ist in der Tat unsicher, dass es der Fahrer war", so der Polizeipräsident.

Neumann: "Handschrift des IS"

Am Morgen hatte die Polizei erklärt, dass nach der Todesfahrt des Lkw vieles auf einen Terroranschlag hindeute. Die Polizei sprach von einem "vermutlich terroristischen Anschlag". Auch der Terrorismusforscher Peter Neumann erklärte im Gespräch mit n-tv, dass ein Anschlag auf den Weihnachtsmarkt wahrscheinlich sei. Der Experte, der am King's College in London lehrt, geht sogar noch einen Schritt weiter und erkennt in dem Anschlagsmuster die deutliche Handschrift des IS.

In Nizza im Sommer 2016 und auch bei früheren Anschlägen 2014 seien bereits Lastwagen in Menschenmengen gefahren worden, so Neumann. 2014 seien nicht so viele Menschen zu Schaden gekommen, "deswegen ist es etwas untergegangen, aber genau diese Anschlagsmethode wurde auch damals schon vom Islamischen Staat durchgeführt". Im vergangenen Juli waren 86 Menschen in Nizza ums Leben gekommen, als ein Terrorist mit einem Lastwagen über die Uferpromenade der Mittelmeermetropole fuhr. Für die Tat hatte die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) die Verantwortung übernommen.

Quelle: ntv.de, kpi/AFP/dpa

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