Große Kundgebung in Dresden Sachsen demonstrieren für Flüchtlinge
29.08.2015, 19:55 Uhr
Etwa 5000 Menschen gingen in Dresden auf die Straße.
(Foto: dpa)
Vor einer Woche tobt der rechte Mob im sächsischen Heidenau. Nun gehen Tausende in Dresden für Flüchtlinge auf die Straße - viel mehr als erwartet und viel mehr als bei den rechten Kundgebungen.
Bis zu 5000 Menschen haben in Dresden für Flüchtlinge und gegen die aktuelle Asylpolitik demonstriert. Ihr Protest unter dem Slogan "Es reicht! Schutz für Geflüchtete statt Verständnis für Rassisten" richtete sich auch gegen die fremdenfeindlichen Krawalle in der nahen Kleinstadt Heidenau. Eine Zwischenkundgebung fand vor der Dresdner Polizeidirektion statt, wo angebliche Versäumnisse bei der Einsatzführung angeprangert wurden. Laut Polizei verlief die Demonstration, zu der das Bündnis Dresden Nazifrei aufgerufen hatte, ohne Zwischenfälle.
Im Demonstrationszug liefen neben Antifa-Aktivisten auch viele Eltern mit Kindern, Rentner und Studenten mit. Manche hielten Zettel in die Höhe, auf denen die Anschläge auf Asylbewerberunterkünfte mit Datum vermerkt waren. Andere schwenkten rote Fahnen mit dem Refugees-Welcome-Slogan. Schon vor der Abschlusskundgebung mit einem Konzert vor dem Neustädter Bahnhof kündigten Teilnehmer in sozialen Netzwerken an, von Dresden nach Heidenau zu fahren.
Auch in Heidenau gehen Hunderte auf die Straße
Hunderte Menschen demonstrierten am Abend in der sächsischen Kleinstadt ihre Solidarität mit den Flüchtlingen. Die vorwiegend linken Demonstranten versammelten sich vor dem behelfsmäßigen Flüchtlingsheim in einem Baumarkt, vor dem es am vergangenen Wochenende Ausschreitungen gegeben hatte, wie ein Fotograf der Nachrichtenagentur AFP berichtete.
Die Polizei war in Heidenau mit einem Großaufgebot im Einsatz. Das Flüchtlingsheim stand unter starkem Schutz, am Ortseingang waren Wasserwerfer zu sehen. Die Lage war ruhig, rechte Gegendemonstranten waren in der Ortschaft nicht zu sehen.
Das vom Landkreis verhängte Versammlungsverbot für das gesamte Wochenende in Heidenau war zuvor vom Bundesverfassungsgericht gekippt worden. Dass Versammlungen in Heidenau zu einem nicht beherrschbaren Notstand führen könnten, sei nicht erkennbar, urteilten die Karlsruher Richter. Der Landkreis hatte sein Versammlungsverbot mit einem polizeilichen Notstand begründet.
Quelle: ntv.de, bdk/dpa