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Armeechef benennt Probleme Saluschnyj: Müssen uns auf geringere Militärhilfen einstellen

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"Im Interesse des Sieges müssen wir ständig neue Wege und neue Fähigkeiten finden", sagt Saluschnyj.

"Im Interesse des Sieges müssen wir ständig neue Wege und neue Fähigkeiten finden", sagt Saluschnyj.

(Foto: AP)

Während ukrainische Medien über eine baldige Absetzung Saluschnyjs spekulieren, veröffentlicht der Armeechef einen Kommentar über den Verteidigungskrieg gegen Russland. Dabei benennt der Top-General auch einige Herausforderungen, die Kiew aus seiner Sicht bewältigen muss.

Mitten in Spekulationen um seine bevorstehende Entlassung hat der ukrainische Oberbefehlshaber Walerij Saluschnyj in einem Meinungsartikel massive Probleme bei der Versorgung angesprochen. "Wir müssen mit einer verringerten militärischen Unterstützung durch entscheidende Verbündete fertig werden, die mit ihren eigenen politischen Spannungen zu kämpfen haben", schrieb der General in einem auf der Internetseite des US-Fernsehsenders CNN veröffentlichten Aufsatz. Die Bestände der Partner an Raketen, Flugkörpern für Flugabwehrsysteme und Artilleriemunition neigten sich aufgrund der intensiven Kampfhandlungen in der Ukraine dem Ende entgegen. Zudem gebe es einen globalen Mangel an Treibladungen.

Russland hat seinen Worten nach Vorteile bei der Mobilmachung von Soldaten. Ohne unpopuläre Maßnahmen seien die staatlichen Institutionen der Ukraine nicht in der Lage, diesen Nachteil auszugleichen. Aktuell wird im ukrainischen Parlament dabei bereits der zweite Gesetzentwurf der Regierung über verschärfte Mobilmachungsmaßnahmen diskutiert. Ebenso gebe es aufgrund rechtlicher Beschränkungen und einer teilweisen Monopolisierung Produktionsengpässe unter anderem bei Munition in der eigenen Rüstungsindustrie. "Das vertieft die Abhängigkeit der Ukraine vom Nachschub der Verbündeten", unterstrich Saluschnyj.

"Unsere Kampferfahrung ist einzigartig"

Er forderte, innerhalb der nächsten fünf Monate ein neues staatliches System zur technologischen Aufrüstung zu schaffen. Dabei gehe es vor allem um ferngesteuerte Systeme wie Drohnen zur Verringerung von eigenen Verlusten. Entscheidend sei, nicht in einen Stellungskrieg verwickelt zu werden, in dem die Ukraine keinen Vorteil habe. Die Ausbildung der Soldaten müsse zudem an neue Möglichkeiten und die existierenden Einschränkungen angepasst werden.

"Unsere Kampferfahrung, insbesondere seit 2022, ist einzigartig", so Saluschnyj. "Aber im Interesse des Sieges müssen wir ständig neue Wege und neue Fähigkeiten finden, die uns helfen, einen Vorteil gegenüber dem Feind zu erlangen."

Auf die seit Montag in ukrainischen und internationalen Medien kursierenden Gerüchte über Meinungsverschiedenheiten mit Präsident Wolodymyr Selenskyj und seine mögliche Entlassung ging der General nicht ein. Ebenso gab es keine Einschätzungen zu den Entwicklungen entlang der gut 1000 Kilometer langen Frontlinie. Die Ukraine wehrt seit fast zwei Jahren mit massiver westlicher Rüstungs- und Finanzhilfe eine russische Invasion ab. Saluschnyj werden dabei erhebliche Verdienste bei der erfolgreichen Verteidigung der Hauptstadt Kiew und der Rückeroberung von Gebieten in der Ost- und Südukraine zugeschrieben.

Quelle: ntv.de, jpe/dpa

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