Keine weiteren Peitschenhiebe Saudi-Arabien mindert Strafe gegen Blogger
22.01.2015, 21:22 Uhr
Auf der ganzen Welt, wie hier in London, machten sich Menschenrechtsaktivisten für Badawi stark.
(Foto: imago/i Images)
Der Fall löste Proteste aus: Ein regierungskritischer Blogger wird in Saudi-Arabien zu 1000 Peitschenhieben verurteilt, schon nach 50 davon gerät er an die Grenzen der Belastbarkeit. Nun hat das Königreich nach Angaben des deutschen Botschafters ein Einsehen.
Saudi-Arabien will die Bestrafung des saudi-arabischen Bloggers Raef Badawi offenbar stoppen. Das berichtet der NDR unter Berufung auf den Botschafter des Königreichs in Berlin, Ossama bin Abdul Majed Shobokshi. Der 30-Jährige würde, wie der Diplomat verstanden habe, weiteren Peitschenhieben entkommen. Eine insgesamt 10-jährige Haft, die gegen ihn verhängt wurde, könnte verkürzt werden, schreibt er in einer E-Mail an das Medienmagazin "Zapp".
Badawi war zu 1000 Peitschenhieben verurteilt worden, nachdem er auf seiner Internetseite "Liberal Saudi Network" immer wieder die Religionspolizei für ihre harte Durchsetzung der in dem wahhabitischen Königreich vorherrschenden strengen Auslegung des Islam kritisiert hatte. Im Jahr 2012 wurde er deshalb festgenommen und im November vergangenen Jahres wegen "Beleidigung des Islam" verurteilt. Die Peitschenhiebe sollten auf 20 Wochen aufgeteilt werden.
Am 9. Januar musste der Mann die ersten 50 Peitschenhiebe über sich ergehen lassen. Die zweite Auspeitschung war ursprünglich für vergangene Woche angesetzt gewesen, musste aber wegen des Gesundheitszustands Badawis verschoben worden. Die Wunden des Bloggers waren nach Angaben seiner Frau Ensaf Haidar noch nicht ausreichend verheilt. Ausweichtermin war eigentlich dieser Freitag.
Ein Ärzte-Komitee ist nach Angaben von Amnesty International jedoch zu dem Schluss gekommen, dass der Zustand Badawis noch immer keine weiteren Schläge zulasse. Zu diesem Zeitpunkt war jedoch noch unklar, ob die saudi-arabische Regierung den Rat der Mediziner befolgen würde. Amnesty verlangte die sofortige Freilassung Badawis.
Der Fall des Bloggers sorgte international für Empörung. Die EU forderte erneut ein Ende der Bestrafung. Ein solches Vorgehen sei "erniedrigend, inakzeptabel und verstößt gegen die Menschenwürde", sagte eine Sprecherin der EU-Außenbeauftragten Federica Mogherini. Die EU und ihre Mitgliedstaaten stünden weiter im Kontakt mit den Behörden in Saudi-Arabien, um sich für Badawi einzusetzen.
Quelle: ntv.de, jog/AFP