Politik

Weniger Flüchtlinge auf Insel-Route Schleuser weichen auf Grenzfluss aus

Der Fluss Evros trennt Griechenland von der Türkei

Der Fluss Evros trennt Griechenland von der Türkei

(Foto: imago stock&people)

Die Schleuser ändern offenbar ihre Routen: Anstatt von der Türkei mit dem Boot über die griechischen Inseln überzusetzen, steigen die Zahlen der Flussüberquerungen. Sie gehen inzwischen in die Hunderte.

Mehr als 200 Flüchtlinge und Migranten haben von Dienstag auf Mittwoch den griechisch-türkischen Grenzfluss Evros (türkisch Meric) überquert. Das teilte der griechische Flüchtlingskrisenstab mit. Der starke Anstieg weist darauf hin, dass Schleuser ihre Routen ändern; auf den griechischen Inseln kamen im selben Zeitraum lediglich 88 Flüchtlinge an, die von der türkischen Küste aus mit Booten übergesetzt hatten.

Insgesamt halten sich in Griechenland nach Angaben des Krisenstabs rund 60.000 Flüchtlinge und Migranten auf. Vor allem auf den griechischen Inseln ist die Lage angespannt; dort sind mittlerweile 14.634 Flüchtlinge registriert, die Aufnahmelager haben jedoch nur eine Kapazität von 7450 Plätzen.

Die Inseln beherbergen all jene Migranten, die nach dem Inkrafttreten des europäisch-türkischen Flüchtlingspakts im April illegal nach Griechenland übergesetzt haben. Der Pakt sieht vor, dass sie wieder zurück in die Türkei geschickt werden. Allerdings können die Menschen zuvor Asyl beantragen, weshalb sich die Rückführung verzögert.

Tausende auf dem Mittelmeer geborgen

Derweil reißt auch der Zustrom von Bootsflüchtlingen aus Nordafrika in Richtung Italien nicht ab. Alleine am Dienstag seien im Seegebiet zwischen Sizilien und Libyen bei insgesamt 33 Einsätzen 4655 Menschen gerettet worden, teilte die italienische Küstenwache mit. 28 Menschen konnten nur noch tot geborgen werden.

Die Flüchtlinge, zu deren Nationalität keine Angaben gemacht wurden, waren mit 27 Schlauchbooten, fünf kleinen Booten und einem etwas größeren Boot unterwegs. An den Rettungseinsätzen waren Schiffe der Küstenwache, der italienischen Marine, der irischen Marine, der EU-Grenzschutzagentur Frontex und diverser Hilfsorganisationen beteiligt.

Am Montag waren in dem Seegebiet laut Küstenwache 6055 Flüchtlinge an einem Tag gerettet und neun tot geborgen worden.

Quelle: ntv.de, fma/dpa

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