US-Vertretungen geschlossen Schüsse fallen vor US-Botschaft in Ankara
20.12.2016, 07:35 Uhr
(Foto: REUTERS)
Nur wenige Stunden nach dem Mord am russischen Botschafter in Ankara fallen vor der US-Botschaft in der türkischen Hauptstadt erneut Schüsse. Die Hintergründe sind noch unklar. Niemand wird verletzt. Alle US-Vertretungen in der Türkei sind geschlossen.
Vor der US-Botschaft in der türkischen Hauptstadt Ankara sind am frühen Morgen mehrere Schüsse gefallen. Alle diplomatischen Vertretungen der USA in der Türkei blieben aus diesem Grund am Dienstag geschlossen, wie die Botschaft mitteilte. Davon betroffen waren neben der Botschaft in Ankara auch die Konsulate in Istanbul und Adana.
Wie die diplomatische Vertretung weiter mitteilte, näherte sich der Schütze gegen 3.50 Uhr Ortszeit dem Haupteingang der Botschaft und schoss mehrfach. Verletzt wurde demnach niemand, der Verdächtige wurde von der Polizei festgenommen. Zu den Motiven des Mannes gibt es bisher keine näheren Informationen.
Die Botschaft rief die US-Bürger in der Türkei zudem zur erhöhten Wachsamkeit auf und drängte sie dazu, alle nötigen Vorkehrungen für ihre persönliche Sicherheit zu treffen. Die amerikanische Vertretung befindet sich in unmittelbarer Nähe des Tatorts, an dem gestern der russische Botschafter erschossen worden ist.
Russischer Botschafter am Montag erschossen
Erst am Montag war der russische Botschafter in der Türkei, Andrej Karlow, bei der Eröffnung einer Kunstausstellung in Ankara von einem türkischen Polizisten erschossen worden. Bei dem Angreifer handelte es sich dem türkischen Präsident Recep Tayyip Erdogan zufolge um einen 22-jährigen Polizisten, der nicht im Dienst war. Wie ein Video zeigte, rief der Angreifer: "Vergesst nicht Aleppo, vergesst nicht Syrien".
Nach dem tödlichen Anschlag auf den russischen Botschafter hat die türkische Polizei nach Angaben von Staatsmedien sechs Personen festgenommen. Die Eltern, die Schwester und zwei weitere Verwandte des Attentäters seien in der westlichen Provinz Aydin in Gewahrsam genommen worden, berichtete amtliche Nachrichtenagentur Anadolu. Der Mitbewohner des Attentäters in Ankara sei ebenfalls festgenommen worden.
Mit dem Attentat könnte der Syrien-Konflikt auf das nördliche Nachbarland übergegriffen haben. Auch der UN-Sicherheitsrat verurteilte den Mord: UN-Generalsekretär Ban Ki Moon erklärte zu dem Anschlag, er sei "entsetzt über diesen sinnlosen Terrorakt". Es gebe keine Rechtfertigung für Angriffe auf "diplomatisches Personal oder Zivilisten".
Russlands Präsident Wladimir Putin sagte, mit der Tat hätten die türkisch-russischen Beziehungen beschädigt und die gemeinsamen Bemühungen um eine Syrien-Lösung torpediert werden sollen. Putin ordnete bei einer Sondersitzung im Kreml außerdem an, die Sicherheitsmaßnahmen rund um alle russischen Botschaften erhöht werden. Ob beide Vorfälle in einem Zusammenhang stehen, ist derzeit völlig unklar.
Quelle: ntv.de, jug/sgu/AFP/rts