"In falsches Licht gerückt" Schulz will Nahles nicht herausfordern
29.05.2019, 14:29 Uhr
Schulz (r.) verzichtet auf den Sturz von Nahles.
(Foto: imago images / Emmanuele Contini)
SPD-Chefin Nahles wählt die Vorwärtsverteidigung: Sie zieht die Wahl der Fraktionsspitze vor. Am Nachmittag beraten die Abgeordneten über die Abstimmung. Kurz zuvor erklärt einer ihrer Vorgänger nun seinen Verzicht auf das Amt.
Ex-SPD-Chef Martin Schulz strebt offenbar nicht das Amt des Fraktionsvorsitzenden und damit einen Sturz von Andrea Nahles an. Der Parteivorstand habe beschlossen, keine Personaldebatten zu führen, schreibt er laut Medien in einer internen Mail. "Diese Vorgehensweise halte ich für richtig."
Partei- und Fraktionsvorsitzende Nahles hatte nach dem schwachen Abschneiden der SPD und anhaltenden Gerüchten um ihre Ablösung Anfang der Woche die Wahl der Fraktionsspitze vorgezogen. Am Nachmittag treffen sich die SPD-Bundestagsabgeordneten, um die für Dienstag angesetzte Abstimmung vorzubereiten.
Entsprechende, seit einigen Tagen wabernde "spekulative Gerüchte, die auch meine Person betreffen und in ein falsches Licht rücken", hätten ihren "Ursprung im Inhalt eines vertraulichen Gesprächs, das ich vor zwei Wochen mit Andrea Nahles geführt habe", schreibt Schulz demnach weiter. Konkret bezieht er sich auf Berichte, denen zufolge er Nahles den Wechsel in ein Ministerium vorgeschlagen und sich selbst als künftigen Fraktionschef ins Gespräch gebracht haben soll.
Gesundheitsexperte Karl Lauterbach sprach sich bei n-tv dafür aus, dass sich etwaige Gegenkandidaten dann auch zu ihren Ambitionen bekennen müssen. Ähnlich hatte sich zuvor auch der Parlamentarische Geschäftsführer der SPD, Carsten Schneider, geäußert. "Ich kann nur sagen: entweder Mut haben, selber in den Ring steigen, oder Klappe halten", erklärte Schneider in der ARD.
Derweil forderte der Bundestagsabgeordnete Florian Post den Rücktritt Nahles' von allen Ämtern. "Alle Abgeordneten-Kollegen hören an der Basis, dass es mit Andrea Nahles nicht weitergehen kann", sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). "Sie verschreckt die Wähler, wir kommen mit Nahles nicht mehr an." Alle hofften, "dass der Spuk bald ein Ende hat".
Quelle: ntv.de, jwu/dpa/DJ